CDU-Politiker empören sich über Wahl von Max Otte zum WerteUnion-Chef

Im Fall des ermordeten CDU-Politikers Walter Lübcke sprach Max Otte von »Hetze gegen Rechte«. Damals wollte die sogenannte WerteUnion Otte dafür aus der CDU werfen - nun wählte sie ihn zum Vorsitzenden des Vereins.

           

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Im Herbst 2015 dürfte die Kanzlerin der Union ganz sicher nicht morgens aufgewacht sein und sich vorgenommen haben, sich entgegen 65 Jahre Parteitradition von den "migrationskritischen" Stammtischen, Grünenhassern und der Lufthoheit neoliberaler BILD-Ökonomen und Talkshowplagen der Trickle down-Ideologie loszusagen, sondern ganz nüchtern ausgerechnet haben, ob sie mit "weiter so" bei den Anständigen in der Mitte nicht viel mehr verliert, als sie an den rechten Rinden und Rändern gewinnen oder auch nur halten kann. Kaum zwei Jahre später hat sich diese Erwägung auch bis zur Schwester nach München herumgesprochen. Wenn die Union heute (in Teilen!) wieder in die Gegenrichtung steuert, hat sie womöglich bei der Erkundung der Stimmungslage im Land die braunen Bots mit den Nonsense-Namen und den Hunde- und Kübelhelmprofilen als real existierende Wähler mit eingerechnet.


Fast schon Satire, wie die Medien sich auf jeden noch so blöden Happen werfen, Hauptsache er riecht nach Skandal. Dann wird alles mit medialem Magenknurren verdaut, und wer dann immer noch nicht von dem Skandal weiß, dem erklären die Empörungs-Kommentatoren die Welt noch zusätzlich. Und der Spiegel, die Bild-Zeitung für Intellektuelle, hat das in den letzten Jahrzehnten perfektioniert. Auf die Art ist Maassen zu seinem vergoldeten Ruhestand gekommen, den wir Steuerzahler alle teuer bezahlen. Die Werteunion hat lt. Webseite 4.000 Mitglieder. Die CDU hat 400.000 Mitglieder, 396.000 davon offenbar einigermaßen normal. Bitte um Erklärung in einfacher Sprache, warum "die" CDU ein Problem hat. In anderen Fällen würden dieselben Medien "Toleranz gegenüber Minderheiten" oder "Toleranz gegenüber Behinderten" und damit verbunden Inklusion fordern.


Derzeit haben CDU, FDP und AfD eine Mehrheit in den Umfragen. Jede Stimme für die AfD ist aber verschenkt für die Konservativen, weil mit denen keiner koaliert.

Das ist sehr bequem für Rotrotgrün, weil sie so unter den verbleibenden Parteien die Mehrheit haben.

Wenn die CDU mit ein paar Fühlern nach rechts um AfD-Wähler wirbt, dann holt sie konservative Stimmen ins demokratische Lager zurück und macht sie wieder zählbar. Sie revidiert damit Merkels Taktik, bei der SPD zu wildern. Lieber wildert sie bei der AfD.

Merkels Jagd nach SPD-Stimmen hat die SPD geschrumpft und radikal werden lassen. Die SPD ist heute nicht mehr Scholz, sondern Esken.

Gebracht hat das Ganze nicht viel. Merkel konnte sich 16 Jahre lang halten, aber die politische Landschaft in Deutschland ist zerstört. Statt zweier großer Parteien gibt es heute viele kleine Parteien, und der Wähler weiß nicht mehr, was er kriegt, weil er keinen Einfluss auf die Koaltionsverhandlungen hat.

Wenn die CDU jetzt wieder dem alten Strauss-Wort "es darf keine demokratisch legitimierte Partei rechts von der Union geben" folgt, dann könnte das das Ende der AfD und eine Wiederherstellung der Parteienstruktur bedeuten. Insbesondere die SPD könnte davon profitieren. Und die Demokratie insgesamt, die bis Merkel ganz gut funktioniert hat.