Homeschooling und Homeoffice: Mein Nervenkostüm glich nach einigen Wochen einem Netzhemd (S+)

»Seit einer Woche geht mein Kind wieder ganz regulär zur Schule. Das ist toll. Aber ich fühle mich wie ein Veteran, der nichts anderes mehr kennt als den Ausnahmezustand«, schreibt Oliver Kaever.

           

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Eltern wird immer mal wieder vorgeworfen, dass sie ihre Kinder als Belastung sähen und sie deshalb in der Schule oder in der Kita parken möchten.
Ich denke die meisten von uns Eltern genießen die Zeit mit ihren Kindern. Man freut sich das ganze Jahr über auf die Zeit zusammen als Familie, auf den gemeinsamen Urlaub, tolle Unternehmungen am Wochenende, Weihnachten usw..
Wenn aber beide Eltern berufstätig im Homeoffice arbeiten, dann haben sie (sofern sie ihren Job ernst nehmen) keine Zeit sich gleichzeitig um mehrere Kinder im Homeschooling zu kümmern. Es geht nicht in erster Linie darum, dass es so schwer fällt den Kindern schulische bzw fachliche Sachverhalte zu erläutern welche sie nicht verstehen... Das Homeschooling war bei uns von der Schule her nicht gut organisiert, die Kinder wussten manchmal nicht was zu tun ist oder wo sie was finden in teams. Und wehe etwas wurde nicht rechtzeitig zurück gesendet. Dazu die Internetverbindung die nicht immer gut war. Dann die Probleme mit dem Drucker usw. während die Eltern zb in wichtigen Telkos sind oder mit einem Kunden telefonieren ...
Normalerweise kümmert sich die Schule um die Organisation des Unterrichts, nicht die Eltern während ihrer eigenen Arbeitszeit. DAS führt zu Stress, nicht die Kinder ️ Dazu muss man noch sagen, dass die Kinder in dieser Zeit nicht ausgelastet waren, es fehlten die Hobbies, der Sport, Freizeitaktivitäten und vor allem die sozialen Kontakte. Das alles mussten auch die Eltern zu Hause auffangen und ihre Kinder aufbauen und motivieren.


Ich finde es immer wieder traurig, dass Menschen sich das Recht heraus nehmen, die Meinung anderer anmaßen.
Für eine Ausbildung hat man Jahre Zeit um diese Job zu erlernen. Die Situation Haushalt, Homeoffice plus Kinder egal ob sie zu Kita oder Schule gehen, da konnte man sich nicht drauf vorbereiten. Es geben Kinder, die lernen schnell und es gibt Kinder, die brauchen gesondert Unterstützung, was deutlich mehr Aufwand bedeutet und gleichzeitig den Chef noch zufrieden stellen. Belastung empfindet jeder Mensch anders. Ich habe es belastend empfunden, dass meine Kinder einen ätzenden Schulstart hatten und dann in einer kompletten Isolation geraten sind durch Lockdown. Irgendwann wusste man nicht mehr, wie man die Kinder bei Laune halten sollte nach den Homeschooling und gleichzeitig ging immer mehr die Energie flöten.
Was aber richtig zum kotzen war, hatte man dann mal ein Rhytmus entwickelt wo auch das Familienleben gut mit lief, kam auch schon wieder irgendwelche Änderungen und das ständig. Also ging es wieder los mit ein neuen Rhytmus suchen.


Unabhängig davon, ob die Wortwahl richtig ist oder nicht und ob er unterdurchschnittlich stressresistent ist oder nicht: Vielleicht sollten nur die hier einen Kommentar abgeben, die selbst Kinder haben, die in der Schule noch Unterstützung/Anleitung benötigen oder in der Kita sind. Außerdem sollten die betreffenden Kommentatoren auch im Homeoffice eine normale Arbeitsbelastung haben. Es gibt nämlich viele Jobs, bei denen im Homeoffice ziemlich viele Aufgaben wegfallen, so dass sie tatsächlich mehr Zeit haben (über die weggefallene Fahrzeit hinaus). Wer nicht in diese Gruppe fällt, kann sich eigentlich kein Urteil über die Situation erlauben und sollte lieber von eigenen Erfahrungen sprechen.


Danke. Ging mir ganz genauso (und ja, mir ist völlig klar, wir jammern hier auf hohem Niveau. Aber ich finde, auch das darf manchmal sein. Wir sind ohne größere Blessuren und mit nur zweimal Quarantäne durchgekommen und dafür bin ich wirklich dankbar.). Ich saß übrigens im Schlafzimmer am Schminktisch (der sonst immer die gleiche Funktion hatte, wie in anderen Schlafzimmern „der Stuhl“) - im Esszimmer saßen zwei lernende 7. Klässler und während ich ihnen permanent Zettel ausgedruckt und Aufgaben erklärt oder den Router neu gestartet habe, habe ich selbst versucht, Unterricht zu machen. Und die Kinder anzurufen, die die Stunde verschlafen haben. Oder ihre Eltern, damit sie sie wecken . Und den Kater davon abzuhalten , die Dokumentenkamera umzuwerfen.
Jetzt sind wir wieder im „Normalbetrieb“ und ich stelle fest: Ich hab mir Menschen und Lärm in den letzten sechs Monaten völlig abgewöhnt - und ich habe jedes Verständnis für jedes Kind, das sich gerade mit der Umstellung schwer tut.


nun ja...tatsächlich nicht einfach, aber es scheint für ihn -erst einmal- ein Ende zu haben bzw. er hat mal ein paar Wochen/ Monate zum Durchzuatmen. Das Gute im Unguten ist, dass er nun eher fähig ist Empathie für andere aufzubringen, die es auch schon ohne Pandemie nicht einfach hatten....zB. mit Alleinerziehende, ich denke jeder, der das gelesen hat und schon alleinerziehend gewesen ist, erkennt sich wieder. ... klar, während der Pandemiezeit hat es ausgerechnet auch gerade die Gruppe besonders heftig noch zusätzlich getroffen.... allen Wünsche ich Kraft und Energie, eure Kinder werden es euch irgendwann mal danken.... auch wenn es ein paar Jahre dauern sollte...




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