Rassismus in Burschenschaften: »Du kannst selbstverständlich nicht Mitglied werden« (S+)

Leon Montero recherchierte in einer liberalen Verbindung – und bewarb sich danach bei Burschenschaften, die er für rechtsradikal hielt. Was er als Schwarzer dort erlebt hat, erzählt er bei SPIEGEL+.

           

https://www.facebook.com/derspiegel/posts/10160004666444869

Na ja, muss man nicht gut und schön finden. Ich gehe aber mal stark davon aus, dass die allermeißten dieser Burschenschaften nicht als Verein im rechtlichen Sinn organisiert sind. Daher haben sie auch nicht die Pflicht jedem den Beitritt zu gewähren. Ist wie bei einem privaten Club wo der Türsteher sagt, "nö, du kommst hier nicht rein! Warum? Weil du mir mir passt und weil ich es sage" Ende der Diskussion! Wenn ich mich irre, und Burschenschaften einer "Verpflichtung zum Allgemeinnutzen und der Zutrittsmöglichkeit für jeden" unterliegen, bin ich gerne bereit meinen Irrtum einzusehen. Sollten es tatsächlich, rechtlich gesehen "private" Clubs sein, wo ist das Problem? Dann können Sie aufnehmen oder ablehnen, wen sie wollen, oder?!


Wenn private Gruppen wie Burschenschaften oder Vereine und ähnliches einen nicht aufnehmen wollen, kann ich irgendwie noch nachvollziehen denn die wollen "unter sich" bleiben.
Wesentlich schlimmer ist es, wenn Arbeitgeber einen nicht haben wollen, weil man irgendwie anderst ist und deshalb nicht zum Team "passt". Als Rollstuhlfahrer kann ich davon viele Lieder singen.
Auch ist es viel schlimmer, wenn Wohnungsvermieter einen nicht haben wollen, weil man nicht deren Vorstellungen entspricht; weil die denken Behinderte sollen doch in ein Behindertenheim gehen. Auch hier habe ich Erfahrungen sammeln müssen.
Die Menschen bzw. die Gesellschaft ist nicht nur frauenfeindlich (z.B. keine Stelle in führendem Management), Rassistisch und Antisemitisch sondern auch Ableistisch (Behindertenfeinlich). Auch von Frauen habe ich auf Grund meiner Behinderung diskriminierende und behindertenfeindliche Äußerungen und Verhalten erleben müssen.


Studentenverbindungen hatten es immer schwer: Zunächst kämpften sie gegen die Kleinstaatlichkeit und gegen die Monarchie für ein demokratisches geeintes Deutschland.

Dann wurden Verbindungen im dritten Reich verboten, weil sie sich nicht dem Führerprinzip unterstellen wollten.

Und heute kommt die Kritik an Verbindungen vor allem von Menschen, die den Unterschied zwischen Burschenschaft und Verbindung gar nicht kennen. Das führt dann zu pauschalen Aussagen, die vergleichbar sind mit „Politische Parteien in Deutschland sind alle rechts - schau dir die AfD doch an“. Genauso wie der Großteil der Parteien nichts rechts ist, ist es auch der Großteil der Verbindungen nicht.

Der Herr in dem Beitrag würde womöglich auch bei der AfD nicht aufgenommen. Aber es gibt genug politische Parteien, die ihn gerne begrüßen würden. Und so ist das bei Verbindungen auch.




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