Sachsen-Anhalt: Warum sich Ostdeutsche so oft für rechte Parteien entscheiden – Gastbeitrag

»Mit einem mangelnden Demokratieverständnis erklärt ein Regierungsbeauftragter die Popularität von rechten Parteien in Ostdeutschland. Doch die Gründe liegen woanders. Wenn man sie kennt, gibt es Hoffnung«, schreibt Dalia Marin in ihrem Gastbeitrag.

           

https://www.facebook.com/derspiegel/posts/10160004583929869

Als gebürtiger Sachsen-Anhalter aus Mansfeld-Südharz - der mittlerweile in Bayern lebt - ist es immer wieder traurig zu sehen, wie die Region dort immer weiter zurückfällt, aber auch immer wieder abgestempelt wird. Die Politukverdrossenheit hat ganz viele Gründe, liegt aber vor allem an der fehlenden Perspektive für die Menschen.
Sachsen - Anhalt hat sich früher gern das Land der Frühaufsteher genannt, was aber nicht daran lag, daß die Leute darauf Bock hatten, sondern weil sie zur Montage gefahren sind. Da muß man zwangsläufig früher aufstehen.

Die meisten Mitschüler aus meinem Jahrgang haben die Region entweder sofort oder nach dem Studium verlassen, weil es an gut bezahlter Arbeit und vernünftigen Freizeitangebot für Familien fehlt. Ich selbst wäre früher auch liebend gern dort geblieben, hatte jedoch das selbe Problem.

Wenn man das über Jahre sieht, dann ist es nicht verwunderlich, daß sich die Menschen immer mehr von der Politik abwenden und Parteien wählen, die ihnen eine - vermeintliche - Alternative aufzeigen. Hier ist die Politik gefragt, den Menschen zukünftig wieder eine begründete Hoffnung zu geben.

Man darf hier bei aber Schwarzmalerei aber auch nicht vergessen, daß die überwiegende Mehrheit der Menschen in Sachsen - Anhalt nicht die AfD wählt. Das wird in der Diskussion oft genug vergessen.


Ach aber wenn ein Politiker der Grünen, von einer "grünen Diktatur" spricht, ist das in Ordnung? Vielleicht sollten sich mal einige mit den Wahlprogrammen der einzelnen Parteien beschäftigen, statt immer nur auf solche Artikel zu hören!
Ich war nie eine AFD Wählerin, hab mich aber mit der Partei in der letzten Zeit viel befasst. Ich bin absolut nicht Ausländerfeindlich aber auch ich bin gegen unkontrollierte Masseneinwanderung und ich finde einfach, dass es jetzt mal reicht. Bevor wir noch mehr Geld für andere ausgeben, sollte jetzt mal geschaut werden, dass deutsche im eigenen Land noch Leben können. Unsere Sozial,- und Steuerabgaben sind die höchsten, unsere Energiekosten sind immens, unsere Preise für Lebensmittel steigen und steigen, unsere Rente ist ein Witz.... Wir bauen unsere Kraftwerke ab und kaufen Strom und Gas teuer im Ausland ein, die natürlich kräftig aufstocken und sich freuen. Das hat nichts mit Klimaschutz zu tun!Hierfür sollte sowieso die EU, mit einheitlichen Regeln, zuständig sein! Ein Land alleine rettet gar nichts.
Die jetzige Regierung unter CDU/CSU/SPD/Grüne hat das zu verantworten. Also ist es für mich Zeit, dass sich hier gewaltig was ändert!


Sicherlich bietet der Osten gute Bedingungen für innovative Branchen, die Standorte entwicklen oder neu gründen wollen oder müssen. Ob entsprechende Firmen diese aber auch im wünschenswerte Umfang nutzen oder sich von den oftmals laut und dummdreist vorgebrachten Vorbehalten aus der dortigen Bevölkerung abschrecken lassen, wird sich erst noch erweisen. Verständlicherweise baut niemand gerne ein Unternehmen in einem Umfeld auf, das in relevantem Umfang dessen Ziele als falsch, ggf. sogar als feindschaftlich, betrachtet und wo etwa ein Viertel der Bevölkerung sich nicht scheut, seine Ablehnungen demokratrischer Mehrheiten und rechtstaatlicher Prinzipien ungehemmt zu demonstrieren. Da stellt sich dann sicherlich für manchen Unternehmer die Frage, ob der (angeblich preiswerte) Osten tatsächlich Standortvorteile zu bieten hat....


Der Beitrag ist Quatsch. Gäb's die Treuhand noch, wäre die Bevormundung der Ostdeutschen nur noch länger aufgeschoben und wir wären jetzt nach 30 Jahren noch lange nicht soweit. Da hätte es dann auf ewig einen speziellen Ossi-Mindestlohn als „Standortvorteil“ in den von der Truhand verwalteten Unternehmen gegeben, der zwar hintenrum subventioniert und aufgestockt worden wäre, aber den Leuten real auch nicht mehr Lohn und Rente gebracht hätte. Mal davon abgesehen, lassen sich bestimmte Tendenzen hierzulande nicht rein wirtschaftlich begründen. Die politische Willensbildung komplett auszublenden greift nicht. Das ist eben genau wieder diese West-Arroganz, die die Leute zur AfD treibt - als wären hier alle nur dumme Schafe ohne eignen Meinung und Verstand, die irgendwelchen Heilsversprechen nachlaufen und nur ihren Frust ablassen. Leider ist es eben viel komplexer und es ist schon paradox, wie sehr sich Akademiker und Journalisten mit allerlei obskuren Erklärungsversuchen abmühen, anstatt einfach mal mit den Leuten zu reden...


Also der Artikel zeugt von Naivität und Realitätsfremde. Nicht nur die Zukunftsaussicht weil an 5 Standorten im ganzen Osten etwas in Verbindung mit Elektromobilität getan wird, wird es wohl kaum einen weiteren Aufholprozess geben.
Genausowenig ist nicht nur die Abwicklung der Treuhand, sondern auch der Umgang während den Treuhandzeiten Schuld an dem radikalem Niedergang. Auch wenn die veralteten Maschinen keinen Wert mehr hatten, so wurden doch oft Ostfirmen in den Westen verkauft, hohe Subventionen nicht in eine Sanierung bzw. zeitgemäße Ausstattung des Betriebs gesteckt, sondern in den Westen abgeführt und dann nach Wegbrechen der Gelder der Laden geschlossen.
Warum man nun ausgerechnet so stark nach rechts abdriftet und AfD wählt ist mir auch nicht klar, ob es nur eine starke Gegenreaktion auf die SED Jahrzehnte ist oder das Gefühl vernachlässigt zu werden, während "Ausländer" von der Politik präferiert werden; sicher fühlt man sich aber doch ein Stück weit allein gelassen und unterrepräsentiert.


Sehr interessante Analyse des Wirtschaftsgeschehens. Guter Ansatz. Und dann leider den Artikel verhauen.

Dem Osten geht es nicht wegen so ein bisschen Elektromobilität besser. Da sollte man sich beispielsweise die vielen oft auch internationalen Mittelständer im Erzgebirge anschauen...hier fehlt die weitere Recherche und logische Fortsetzung des Geschehens.

Und dann fehlt auch völlig der Turn zur AFD. Was macht es mit Menschen und warum wird sie wirklich gewählt. Das ist nicht ernsthaft aufgearbeitet...die Idee war absolut richtig!

Hervorragend gestartet und kläglich versagt. Vielleicht den Faden nochmal aufnehmen und richtig gute journalistische Arbeit leisten. Das traue ich dem Spiegel nämlich grundsätzlich zu!


Tja was soll ich sagen? Ich wohne in Sachsen-Anhalt. Ich war heute wählen. Der Wahlomat schlägt mit als letzte AFD und NPD vor. Und ich könnte nicht weiter weg sein von dieser Partei. Aber die anderen Parteien machen es der AfD auch extrem einfach! Die Afd war die Partei hier im Land die ihre Position auf Wahlplakate gedruckt hat. Für jeden Leser war klar; ah! Das wollen die. Ja das will ich auch! Während die SPD mit Tarifbezahlung bei öffentlichen Vergaben warb, die CDU mit MP Haselhoff nebst Gattin bewarb unsere schöne Heimat und ehrlich: das wäre ein prima Cover für die Apothekenumschau. Die Grünen warben damit den Klimawandel zu stoppen (leute das ist ne Landeswahl!) die Spitzenkandidatin der FDP hat sich selbst als Comic abgebildet. Es ist einfach verdammt einfach für die AfD. Einfache Statements auf Bildzeitungsniveau wo der Burger sich und die eigene Sicht wiederentdeckt. Es ist traurig und eklig. Aber eben auch veränderbar, wenn die anderen Parteien sich mal positionieren würden, so dass der Bürger auf Znhieb versteht, was die Partei für ihn tut.


Es steht sogar noch im Beitrag. "30Jahre Politikversagen" ! Ich als Ostdeutscher fühle mich seit der Wende verraten und verkauft. Wie kann ich also meinem Unmut darüber Luft machen? Ich kann demonstrieren für etwas-sprich auf die Straße gehen wie 89. Das bisherige Ergebnis....es bringt nichts. Vor der Wahl wird das blaue vom Himmel versprochen. Danach, wenn alle Schäfchen im trockenen sind weiß keiner mehr von irgendetwas.
Was also kann ich als kleines Licht tun? Was ? Ich verabreiche denen die mich vergackeiern wollen eine demokratische Abreibung - ich wähle das Gegenteil von dem was erwartet wird.....die grauen Panther ! Oder die Biertrinker Partei ! Oder etwas anderes....nach 30 Jahren Politikversagen - hab ich die Schnauze voll....


Im folgendem Ausschnitt und dazugehörigen Quellennachweis könnte eine Erklärung liegen....

Faschismus und Stalinismus: totalitäre Säkularreligionen
Wir sprechen unter anderem auch deswegen vom Stalinismus wie vom Faschismus als einer Spielart des Totalitarismus, da sie uns beide so stark an Orwell erinnern. Sicherlich haben sie den Orwell'schen Idealtypus von Totalitarismus nie hundertprozentig realisieren können. Wenn nun auch der Begriff totalitär wie die meisten politischen Kategorien nicht eindeutig und nicht frei von Emotionen ist, so halten wir auch aus diesem Grunde doch an ihm fest. Er erfaßt nämlich, wie schon angedeutet, ein ganz wesentliches Merkmal beider ldeologien, Bewegungen und Systeme, nämlich die ungeheuer weitgehende Gleichschaltung des Einzelnen wie aller unabhängigen wichtigeren Gruppen, Organisationen und Institütionen gemäß den Interessen und Ideen der monopolistischen Herrschaftsspitze.
Der Faschismus wie der russifizierte Kommunismus treten zudem beide mit dem Anspruch auf, die Krise der modernen Gesellschaft, deren sie sich in der Tat bewußter sind als manche konservativeren Richtungen, überwinden zu können. So versprechen sie beide dem Menschen Brot für den hungrigen Magen, Sicherheit für das verstörte Gemüt und Gemeinschaft für das einsame Herz. Faschismus und Stalinismus fanatisieren ihre Anhänger zunächst in einem solchen Ausmaß, daß deren Geist und Glaube der Glut einer religiösen Bewegung gleichkommen. Aus diesem Grunde hat man beide mit Recht als Säkular- oder Sozialreligionen gekennzeichnet. Diesen Wesenszug hat Thomas Mann bereits 1950 großartig skizziert:.
Quellennachweis

http://www.humanistische-...nd-stalinismus/




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