1ºUnter Berücksichtigung von statistischen und demoskopischen Ungenauigkeiten mag dies stimmen. Dann haben wir nicht nur ein Verständnisproblem, sondern auch ein Defizit in politischer Bildung und in Punkto Empathie. Denn einer Partei zu folgen, die sich programmatisch einem Neoliberalismus verschrieben hat, der selbst die FDP der 80er und 90er Jahre in den Schatten stellt, eine Partei zu wählen, die Hass, Verleumdung und Lüge zur freien Meinungsäußerung erklärt und einer Partei zu folgen, die den Wählern versucht weiß zu machen, dass es nur anderen schlechter gehen müsste, damit es den Menschen subjektiv besser geht, darf in unserer Zeit eigentlich mit der vermeintlichen Behauptung, aufgeklärt zu sein, nicht vereinbar sein. Die AFD ist ja nicht nur eine Partei der ewig gestrigen, sondern eine Partei, die jedwede gemeinschaftliche, nachhaltige und zukunftsorientierte Solidarität, verneint und sogar bekämpft. Daher stellt sich mir die Frage, welche Zukunft solche Menschen denn erwarten.
2ºEs ist also in etwa wie bei den Grünen, von denen viele Wähler auf kein Auto angewiesen sind oder soviel Geld haben, sich ein "umweltfreundliches" gigantisches SUV zu gönnen, nur weil es "Hybrid" hat und die Verzicht nie wirklich erlebt haben und meinen ein wenig Fleisch wegzulassen sei schon die Krönung dessen ;) ...über 20% AfD und 40% Nichtwähler, unter 7% Grüne und gerade der Spiegel feiert massiv eine Kanzlerkandidatin, die nachweislich nichts kann, für nichts steht und ihren Lebenslauf so oft anpassen muss, wie ein Model ihr Outfit bei einer Modenschau. Wie will man so realistisch den Frust nachvollziehen, die Leute in einem relativ abgehängten Flächenland haben?
3ºIch finde es unglaublich, was hier AfD-Wählern so alles angedichtet wird! Als Ossis sind sie politisch "bildungsfern" uvm. Schon mal daran gedacht, dass viele dieser Wähler mit den aktuellen Regierungsparteien unzufrieden sind, weil Korruption, bürgerferne Politik, Finanz- und Coronakrise eine Rolle spielen? Ein wichtiger Punkt wird auch sein, dass wir Milliarden für Migranten/Asylbewerber übrig haben, aber Rentner und Schüler nur stiefmütterlich mit Geldern bedacht werden. Des weiteren dürften sich viele Wähler an der laschen Gesetzgebung bei typischen Clanstraftaten u. ä. stossen. Unabhängig davon sind auch im "Westen" diverse Abwanderungen bei etablierten Parteien zu verzeichnen. Wie wird das denn deklariert? Sind diese Menschen auch alle "verblendet"???
4ºMeine starke Vermutung geht in Richtung Brain Drain. Die jungen, mobilen u gut ausgebildeten sind in die Städte u andere Bundesländer gezogen wo mehr Möglichkeiten für die persönliche Entfaltung gegeben sind. Bessere Jobs, Bezahlung, Karrierechancen, Partnerauswahl etc. Zurück bleibt ein ungesund großer Anteil an schlecht ausgebildeten, weniger mobilen u angehängten Bürger, meistens Männer. Diese fühlen sich des Weiteren der stark bedroht Weiße-Männer Privilegien durch die Emanzipation der Frau u Zuwanderung vom Fremdem, insbesondre Fachkräften zu verlieren. Die AfD gibt ihnen eine Heimat u ein Sprachrohr für deren Sorgen die sie selbst nicht formulieren u ausdrücken können u macht daraus Ängste, gar Existenzängste.
5ºDie AfD greift ganz einfache Weltbilder ab, Weltbilder von jungen, unerfahrenen und vor allem frustrierten Menschen. Die Politik hat in den letzten 20 Jahren eindeutig verschlafen, dass Billiglöhne und Billigfrass vom Discounter oder der Gang zur Tafel direkt in die Katastrophe führen. Das ist hausgemacht und sträflich! Wenn vor allem die SPD nicht endlich die Kurve kriegt und ihre Sozialpolitik wieder zu einer SOZIALpolitik der Arbeitnehmer macht, ist die Zukunft braun-schwarz. Und wenn die Schulen als "Brutstätte" politisch ungebildeter Menschen nicht endlich die Reißleine ziehen und aktiv an der Ausbildung gesunder Hirne beitragen, gibt es keine Hoffnung mehr! Da ist eine ganze Generation komplett fehlgesteuert. Armes (dummes) Deutschland.
6ºAngst zu träumen
In der DDR träumte ich von dem ersten Kuss,
einem Moped, die Lehre zu bestehen,
aufstehend, fürsorglich, aber ohne Verdruss,
an der Seite der Freiheitskämpfer zu gehen.
Habe geknutscht, bin mit vielem gefahren,
diskutiert, angeeckt, immer aufgestanden,
geehrt wo die Freiheitskämpfer lagen,
Politiker den Sinn im Sozialismus nicht fanden.
So ging nieder was gut gedacht,
nicht Proletarier vereinten sich, das Kapital,
umsonst die Denkmale bewacht,
Wirtschaftswachstum zum Heiligen Gral.
Völkerwanderungen gab es schon immer,
Hunger, wenn die Natur verrückt spielte,
mit Wirtschaftskriegen wurde es schlimmer,
wenn jeder Glaube über den anderen gierte.
Heute flüchten Gepeinigte zu den Tätern,
zu den Christen, die Christus peinigen,
Waffenhändler, die die Freiheit rädern,
den Volkswillen, Gott öffentlich steinigen.
So träumte ich heute in der BRD,
wir wurden in unserem Heim überfallen,
Hungernde, frierende Kinder im Schnee,
nicht Flüchtlinge, es waren die Politvasallen.
Volksdichter
Frank Poschau
20.02.2016