Väter-Ausreden im Faktencheck: Mann kann’s nicht mehr hören (S+)

Wir haben das gemeinsam entschieden. Sie kann das besser als ich. Ich mache doch schon mehr als jeder andere: So erklären Väter, warum sie sich nicht gleichberechtigt um die Kinder kümmern. Was steckt dahinter?

           

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Jörg Schubert weil ich es durchaus in meinen Umfeld beobachtete, dass um des lieben Friedens willen, kürzer getreten wurde. Leider dann bisweilen mit dem bitteren Fazit, dass keiner in der Familie für den Verzicht dankt. Wobei ich arrogant genug bin, mich zu fragen, wofür ein Kind diesbezüglich dankbar sein sollte.
Ich verurteile übrigens keine Frau, die sich für die traditionelle Rolle entscheidet - die so traditionell eigentlich nicht ist, sondern erst seit dem 19. Jahrhundert als Ideal von denen, die es sich leisten konnten, so gelebt wurde. Aber die Entscheidung sollte dann auch aus Überzeugung fallen und zwar nicht anderen zuliebe, ohne eigene Erwartungshaltung an die Kinder und den Mann, ohne Gedanke an Verzicht. Wichtig ist, so zu leben, wie es sich für einen selbst richtig anfühlt.


Jörg Schubert die Einzelfallentscheidung ist ziemlich leicht erklärbar und nennt sich auch heute noch familiärer und gesellschaftlicher Druck. Fängt damit an, dass immer die Frau gefragt wird, weshalb in einer Beziehung noch kein Nachwuchs da ist, dann, wie lange der Mann Partnerzeit nimmt (nicht die Frau), dann, wie lange man als Frau ganz daheim bleibt, mit der Frage, ob Frau wirklich wieder vollzeit arbeiten möchte in der Situation. Gibt es dann Schwierigkeiten mit den Kindern ist ihre, nicht seine Berufstätigkeit dafür ausschlaggebend. Alles Fragen und Vorhaltungen, die einen Mann nicht treffen. Kommt es zur Trennung, ist sie immer noch die Rabenmutter, wenn die Kinder beim Vater bleiben. Viele Frauen gehen dem entweder aus dem Weg und spielen mit oder haben das so verinnerlicht, dass nicht nachgedacht wird und am Ende der Frust bleibt.


Catarina Gil Vollkommene Zustimmung! Nur leider kann ich an diesem aktuellem Fakt nun mal nichts ändern - zumindest nicht kurzfristig. Und deswegen müssen meine Frau und ich so entscheiden, wie wir meinen, wie es aktuell für uns und unsere Familie am besten ist. Leider kommen wir dann halt zu dem Schluss, dass ich erstmal bei beiden Kids weiter voll arbeiten gehe.

Kinder und zwei voll berufstätige Eltern sind schwer unter einen Hut zu bekommen. Dann aber noch die volle Aufmerksamkeit beider Eltern auf die Kinder, grenzt an Unmöglichkeit.

Leben ist nicht schwarz oder weiß, Leben ist ziemlich grau. Man ist kein schlechter Vater, weil man Vollzeit arbeiten geht. Man ist aber auch nicht automatisch ein besserer Vater nur weil man zuhause bleibt. Ich glaube nichts auf dieser Welt ist individueller als Kindererziehung. Kommt also voll und ganz auf den jeweiligen Papa oder die jeweilige Mama an...


Sebastian Bannert
Weil es bei Ihnen nicht klappt, deswegen ist es Schöngerede?
Bei meiner Frau und mir klappt das bestens, wir sind beide voll berufstätig, wir kümmern uns beide die Kids und den Haushalt. Und das ist nicht immer 50:50 sondern so, wie es kommt und welcher Arbeitsanfall wo anliegt.
Wir sind alle glücklich mit diesem Modell und würden nicht tauschen wollen.
Meine Frau nicht, weil sie ihren Traumjob leben kann
Ich nicht, weil ich auch in meinem Job sehr zufrieden bin und die Kids auch nicht, da sie es sichtlich genießen, wenn immer einer der Eltern da ist oder aber auch mal keiner von beiden, da die Eltern auch mal nerven.


Also ist es eine Ausrede, wenn der Teil, der meist mehr verdient, weiter voll arbeiten geht? Leider sind das immer noch meist die männlichen Teile...

Klar, auch ich fände es viiiiiiiiel schöner wenn Mama und Papa zuhause bleiben könnten, nur leider funktioniert unsere Welt so nicht!
Ich hasse es, weniger Zeit mit meinen Kindern verbringen zu können, als es meine Frau kann und muss, aber es geht nicht anders. Oder nur so, dass wir alle auf vieles verzichten müssten. Und auch da sind wir MITEINADER zu dem Ergebnis gekommen, dass eben meine Frau für ein Jahr (pro Kind) Zuhause bleibt.

Fun Fact, und hört sich für polemischen Journalismus vielleicht komisch an: 95% (wahrscheinlich ehr noch mehr) meiner arbeitsfreien Zeit, verbringe ich mit meinen Kindern, bzw. mit meiner Familie. Arbeit heißt ja nicht einfach den kompletten Tag weg zu sein - zum Glück!


Jörg Schubert, keine Opferrolle, hineinerzogen ins Rollenklischee. Mit diesen Fragen und Wertvorstellungen wurde ich durchaus konfrontiert und der Himmel war für ziemlich viele Zeitgenossen/innen nicht hoch genug, wenn ich konterte. Wäre ich nicht von Natur aus eine Krawallbürste mit recht breitem Rücken und aussagekräftigem Mittelfinger, wenn es drauf ankommt, hätte ich mich leicht "fügen" können. Allein schon der theoretische Ansatz, das Modell nicht mitmachen zu wollen führt zu der Reaktion: "Du wirst anders reden, wenn das Kind einmal da ist." Wenn das dann nicht eintrifft, ist Frau dann ganz schnell als eiskalt und gefühllos abgestempelt, der Mann nicht. Also bitte nicht von Opferrolle reden, die muss Frau nicht annehmen, aber sie bekommt die Ohren vollposaunt.


An den meisten Paaren wird die Lebenswirklichkeit, in der man 7 Kinder von der Nanny grossziehen lässt und parallel eine Politikerkarriere bis hin zur Präsidentin der EU Kommsion hinlegt wohl tendenziell vorbeigehen und man entscheidet, wer sich primär um die Kinder kümmert anhand der Tatsache, wessen Einkommen der Familie mehr Nutzen einbringt.
Natürlich sollte man das was nach Feierabend noch zu tun ist gemeinsam erledigen, aber derjenige, der arbeiten geht kann von demjenigen, der zuhause bleibt erwarten, dass der sich mit der gleichen Energie in der Zeit um Haushalt und Kinder kümmert.
Jobs, in denen der Arbeitgeber akzeptiert, dass man nur 50 % der Zeit da ist, sind so selten gestreut wie Feenstaub.




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