1ºDer Ansatz für so ein Statement ist sicher gut gemeint. Und man sollte vielleicht auch wissen, dass es in den USA schon seit Jahrzehnten Bestrebungen gibt Rollen so authentisch wie möglich zu besetzen. Das Bureau of Indian Affairs z.B hat bereits in den 90ern durchgesetzt, das Rollen, in denen Indianer vorkommen, auch nur noch mit echten Natives besetzt werden dürfen. Aber das Thema ist einfach sehr komplex. Kategorische Lösungen kann es da nicht geben. Und wie hier weiter oben schon mehrfach geschrieben wurde: genau das macht einen guten Schauspieler aus, wenn er sich in andere psychische Zustände und Probleme einfühlen und sie darstellen kann, als er sie im persönlichen Bereich erlebt
2ºMarco Dorothy Wegner es geht darum, dass bspw. homosexuelle Schauspieler*innen schlechter an Aufträge kommen als heterosexuelle. Und ganz so frei und offen sind wir ja dann doch nicht, denn das Team hinter Bridgerton musste erklären, warum die Königin von England schwarz ist. Und wenn eine Frau als James Bond gecastet würde, ohne dass die Rolle umgeschrieben würde, wäre das Geschrei auch groß. Ich sage immer, dass wir dieses freie Verständnis von Schauspiel genau dann leisten können, wenn eine schwarze lesbisch trans Frau im Rollstuhl, ohne dass es medial Aufregung erregt, George Washington spielen kann. Bis dahin und solange viele Rollen doch noch von Schauspieler*innen mit entsprechenden Charakteristika gespielt werden, können wir das bei anderen Rollen nicht übergehen.
3ºSchauspieler können sich in Figuren hinein versetzen das stimmt und das ist auch die Kunst des Schauspielens - es gibt meiner Meinung nach auch Grenzen, die sich auch verschieben können und das zeigt sich in dieser Aussage
Früher haben ausschließlich Männer ALLE Rollen gespielt - heute wäre das undenkbar, wenn es keine SchauspielerInnen gäbe
Was würde passieren, wenn weiße Menschen schwarze spielen und angemalt würden?
Der Film Philadelphia würde heute bestimmt mit einer homosexuellen Person besetzt werden - damals wäre es undenkbar gewesen, dass sich ein Schauspieler als Homosexueller geoutet hätte - wie tabuisiert das Thema HIV/Aids heute noch ist, zeigt das Beispiel Charly Sheen