Personalmangel: Können Eltern ihr Kind noch guten Gewissens in die Kita bringen? (S+)

Chronische Überlastung, Erzieherinnen am Ende ihrer Kräfte: Die Kindheitspädagogin Rahel Dreyer warnt vor den Zuständen in Kitas. Im Interview sagt sie, wie das die Kinder gefährden kann – und welche Lösungen es braucht.

           

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Christian Soellner die Mutter? Wieso nicht der Vater? Ich habe die gleiche Ausbildung wie mein Mann, ich arbeite gerne - wieso also ich?
Und ab davon: in fast keinem anderen Land haben „Mütter“ den Luxus von Elternzeit, Elterngeld, Kindergeld, etc. wir jammern hier auf extrem hohem Niveau.
Dann wird gejammert, weil die Hälfte des Gehaltes für Steuern weg geht, was faktisch falsch ist. Es geht für Sozialabgaben und Steuern weg. Und diese Sozialabgaben ermöglichen uns geringe Zuzahlungen bei Krankheiten und eine Abfederung bei Arbeitslosigkeit als auch Rente.
Wir können das auch gerne abschaffen und es so machen wie in den USA. Alle müssen sich selbst kümmern und plötzlich heulen alle.
Und zwar wesentlich lauter als jetzt. Allerdings können diese Personen dann nicht mehr den „ausbeutenden Staat“ dafür Belangen, sondern ihre eigene Unzulänglichkeit.


Cla Vo Es müsste ein Modell, wie in den skandinavischen Ländern her, in dem die Betreuung und Pflege Gesellschaftsaufgabe ist. Natürlich muss man dann mehr bezahlen. Ich pflege auch seit 20 Jahren meine Eltern bei mir zu Hause und gehe am Wochenende ins Krankenhaus arbeiten, wenn mein Mann zu Hause ist und die Pflege übernimmt, weil das Geld hinten und vorne nicht reicht. Das Problem wird sein, wenn die Bezahlung in diesen Berufen nicht stimmt, wird sich auch keiner von den jungen Leuten dafür entscheiden. Es gibt eh schon viel weniger Jugendliche, als Alte. Also wird der Platz in der Kita, oder im Pflegeheim etc eh uninteressant werden, weil keiner mehr da arbeitet. Es wird dann wieder zur Familienaufgabe werden. Diejenigen, die dann niemanden haben, werden keine lange Lebenserwartung haben, wenn sie nicht mehr alleine zurecht kommen. Bin seit 30 Jahren Krankenschwester und habe einiges gesehen und erlebt.


Agnetha Henning und sind Sie bereit, das zu bezahlen, wenn Sie Kita-Kinder oder Senioren im Pflegeheim haben. Einfache Rechnung für Sie. Mein Sohn hat in Australien gelebt, dort kostet ein Kitaplatz ca. 2.000 Euro/Monat (leicht nachzulesen im Netz). Dazu kommt, dass die Kommunen in DE die Kitaplätze mit 75-85% bezuschussen. Und jetzt zu den Senioren. Meine SW hatte einen Schlaganfall und ist halbseitig gelähmt. Nach KH, Senioren-Reha kam sie in KZP, danach haben wir den Vertrag verlängert, weil u Hause umgebaut wurden musste. Selbst nach Abzug des Pflegegeldes betrug der Eigenanteil über 2.800 Euro pro Monat. Werden Sie dieses von Ihrer Rente zahlen können? Oder wer soll es zahlen? Die arbeitende Bevölkerung? Diese sind doch jetzt schon bei fast 50% des Bruttoverdienstes.


Gisela Teply die Gebühren haben sehr viel mit ihrer Aussage zu tun... Denn wer bitte soll hier in Deutschland das Personal bezahlen? Egal ob ausgebildet oder quereinsteiger? Das Problem ist gar nicht mal so sehr unqualifiziertes Personal zu bekommen, es gibt etliche die "Kinder mögen" und im Kindergarten arbeiten wollen. Das Problem ist das ausgebildete Personal, es braucht jemand der qualifizierte Eingewöhnungen macht, der fähig ist fundierte Elterngespräche zu machen... Daran scheitert es in der Praxis... Und daran dass Eltern am liebsten gar keine Kosten haben wollen für die Betreuung... Hier wird ja schon über 150 Euro im Monat gestöhnt... Wer soll da bitte 800 Euro zahlen wollen?


Julian Bender bedingt. Ich rede nicht vom Staatsdienst wie ein Referendariat. Die ausbildungszeit ist ähnlich wie bei den Erziehern wenn man ein Bachelor macht.
Leider kenne ich genug Fälle, in denen Erzieher durch geschleppt werden, die diese Eignung nicht bekommen sollten. U. anderem vom Arbeitsamt vermittelt, weil für alle anderen Jobs auch nicht zu empfehlen, dann machen sie eben eine Erzieher Ausbildung. Und es gäbe vielleicht mehr Interesse in anderen Bildungsschichten.
Ich kenne so viele Sozialpädagogen die auf dem Gehalt des Erziehers arbeiten, hohe Ausbildung, nicht auf die Elementarpädagogik abgestimmt und trotzdem eingesetzt. Es ist einfach vieles was ausbaufähig ist. Aber der Ruf wird immer schlimmer, nicht besser. Das hat nichts mehr mit Qualität zutun.


Stefanie Lorenz kenne ich live und in Farbe. Kind um 6 Uhr morgens gebracht, kurz vorher noch das Fieberzäpfchen in den Hintern gesteckt, damit es nicht auffällt und um 11 habe ich entsprechende Eltern gebeten ihre Kinder abzuholen, da sie fiebern... dann rennen die Eltern nach Hause, Fieberzäpfchen rein und ab zum Doc, den sie belabern, dass das Kind gesund ist. Am nächsten Morgen mit Attest wieder früh um 6 das selbe Spiel. Immer wieder die selben Spezialisten. Sich aber wundern, warum sie zum Wochenende in die Klinik mit dem Kind müssen, da es komplett zusammenbricht. Ich hatte früher einige solcher Fälle. Zum Glück bin ich raus. Kein Bock mehr auf den Job. Der Personalmangel ist hausgemacht. Schon immer.


Cla Vo Wissen Sie, wie anstrengend es für ein gerade mal dreijähriges Kind ist, den ganzen Tag in der Kita zu sein? Den ganzen Tag zwischen 24 anderen Kindern zu sitzen und die Bedürfnisse zurückstecken zu müssen? Niemals Ruhe zu haben? Mit Fördern meine ich spielerisches Lernen, sinnvolle Beschäftigung, liebevolle Aufmerksamkeit und auch mal auf individuelle Wünsche oder Interessen eingehen können. In Großgruppen wird nur aufbewahrt. nicht jedes Kind ist gleich. Manche verkraften das gut, andere eben nicht. Aber die müssen dann trotzdem gehen und weinen nicht selten stundenlang. Kita ist schön, aber für ältere Kinder wird oft zu wenig geboten und für die Kleinen gibt es zu wenig Rückzugsmöglichkeiten.


bin Erzieherin. Ja es ist anstrengend und hart aber es ist auch immer noch schön. Und Kinder sollten auch in den kiga gehen. Aber es müssen doch keine 45 Stunden sein. Ja heut zu Tage müssen fast immer beide arbeiten. Aber auch da gibt es bestimmt Möglichkeiten damit das Kind nicht von 7-17 im kiga ist. Kinder brauchen auch ihr Familienleben und nicht nur den kiga. Wir haben aber genug Eltern wo beide arbeiten sich dann beeilen und ihre Kinder trotzdem nicht spät abholen. Man muss sich mit Kindern halt gut organisieren und kann nicht alles haben. Es sollte einem schon bewusst sein, dass wenn man Kinder bekommt sich sein Leben ändert und man halt auch zurückstecken muss.




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