Auf die Barrikaden, ab nach Hause: Warum Überstunden unsolidarisch sind – ein Zwischenruf (S+)

Wer abends länger im Büro bleibt, macht ein System möglich, von dem Unternehmen profitieren und unter dem alle Kollegen leiden. Das muss aufhören – findet SPIEGEL-Redakteurin Lea Schönborn.

           

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Christine Geesing ganz viele junge Leute studieren irgendwelche Schmalspur-Bacchelor Studiengänge mit kreativen neuen Bezeichnungen, wo sich jeder Personaler fragt, was die eigentlich gelernt haben und was man damit anfangen kann. Dabei war schon zu anderen Zeiten klar, dass man etwa ein Jahr Training in der Firma braucht, bis der frisch eingestellte Uniabsolvent sein Gehalt auch verdient. Das funktioniert überhaupt nur, weil die Großunternehmen sowas von den Gewinnen finanzieren, welche die anderen Mitarbeiter erwirtschaften. Kleine und mittelständische Unternehmen können sich das gar nicht leisten. Und dem soll man jetzt also noch mehr Gehalt geben und nach 25 Stunden nach Hause schicken? Och nö.


Armin Schmitt Ich weiß nur, dass ganz viele junge Leute mit ihrem Uni-Abschluss auf der Straße sitzen, weil man gerne eierlegende Wollmichsäue hätte: Nicht über 25, mind. 4-5 Jahre Erfahrung im Berufsfeld, Auslandsaufenthalte und selbstverständlich nicht nur einen Bacchelor sondern Master. Und ich übertreibe nicht. Lesen Sie selbst die Stellenausschreibungen. Und Personal fehlt vor allem im handwerklich-gewerblichen Bereich, in der Gesundheits"Industrie" und in der mehr oder weniger subalternen Administration. Viele dieser Jobs sind lausig bezahlt, haben suizidale Arbeitsbedingungen und verschleißen Menschen für häufig sinnentleertes Rackern. Und solange wir Partei-Vorsitzende der Unternehmerpartei haben, die von "Gratismentalität" sprechen, wird sich diese Einstellung zu arbeitenden Menschen auch nicht ändern. Genau deswegen besteht ein Personalmangel. In Lehr- und Pflegeberufen zudem häufig anzutreffen: Frühverrentung wegen rezidivierenden Burnouts.




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