Steigende Energiepreise: Droht ein Shutdown an den Hochschulen? (S+)

Die Folgen für Studierende wären verheerend – viele Talente drohen auf der Strecke zu bleiben.

           

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Beatrice Brieskorn Deutschland (und Europa) laufen grade schnurstracks auf eine Kriegswirtschaft zu. Wenn wir Pech haben, wird sich in den nächsten Jahren für viele Familien nicht die Frage stellen "wo wir Junior:in zum Studieren hinschicken", sondern "wo wir Junior:in zum Arbeiten unterbringen" damit er zum Lebensunterhalt der Familie beitragen kann. Wie halt auch schon bei früheren (Nach)Kriegsgenerationen. Ich gebe Ihnen in sofern Recht, dass sich die Energiefrage gleichermaßen für Betriebe wie Ausbildungsstätten stellt. Aber mal nachdenken: Wenn Papa aufgrund von Energieknappheit keine Arbeit mehr hat, wird's umso unwahrscheinlicher, dass Sohn oder Tochter auf die Uni geschickt werden (oder dort bleiben) können... Und was bitte wäre so schlimm daran, erstmal in einer Berufstätigkeit Erfahrungen zu sammeln und sich damit das Geld für ein späteres Studium anzusparen (wenn man es dann noch machen will?)


Johann Wilkinson Entgegen Ihren Träumen einer Handwerkerromantik: jeder Betrieb muss a) wirtschaftlich und kosteneffizient arbeiten und b) das innerhalb von Zeitplänen, Arbeitsschutz und baurechtlichen Regularien.

Sie dürfen Ihre Laube und Ihr Wochenendhaus gerne mit althergebrachten Techniken als Hobby errichten. Dann verwirken Sie aber den Anspruch, andere als elitär zu bezeichnen. Schließlich gönnen Sie sich damit ein Maß an Arbeitszeitvergeudung, die sich nur wenige leisten können.

Kurz: Sie mögen sich gerne in einer Wohlfühlarroganz suhlen. Mit der Realität des deutschen Handwerks und den Anforderungen an die Gewerke hat dies aber nicht zu schaffen.

Bonuspunkt: Überlegen Sie einmal in Ruhe, welche tradierten Handwerksberufe ohne die deutsche Theaterlandschaft kaum noch vorhanden wären. Falls Sie wirklich Interesse daran haben, was Hand und Geist vermögen.


Marek S. Bednarsky schöne Umschreibungen. Der Sinn der Aussage war das wir genug Kommunikationswissenschaftler, Studenten der bildenden Künste, Theater oder was weis ich haben. Weniger weltverbessernde Kreuzberger,
mehr Menschen die wirklich was erschaffen. Dieses Land hätte einen anderen Stand wenn wir nicht diese elitäre Einstellung hätten. Und ja klar sehen so Baustellen aus, in Berlin. Aber ich glaube sie wissen gar nicht was mit dem guten alten Handwerk möglich ist.

Wegen mir brauchen wir nicht noch ne Betonsozialplatte in der Hauptstadt. Aufm Land ist es schön und sie glauben (und wissen wahrscheinlich gar nicht) was mit Händen so möglich ist.


Sascha Henzgen Eine notenzentrierte Bildungspolitik an den Universitäten führt aber auch unweigerlich dazu, dass das "Schulmodell" - finde raus, was der Lehrer (Prof) hören / lesen will, lern's auswendig und kotz es aus - 1:1 an der Uni fortgesetzt wird. In meiner eigenen Erfahrung kann das zu recht seltsamen Zuständen führen. Dann nämlich, wenn sich Professoren zu sehr in dieser Rolle wohlfühlen, in der nur noch ihre vorgefertigte Meinung abgefragt wird - dann nämlich, wenn Bestehen und Durchfallen davon abhängt, wie wortgenau man den Professor in der Klausur zitieren kann. (Zitat eines meiner ehemaligen Professoren: "Wenn Sie in der Klausur nicht den Wortlaut aus Ihren Arbeitsunterlagen wiedergeben können, gehe ich davon aus, Sie haben den Stoff nicht verstanden." Und das war noch vor dem Umstieg auf Bachelor- und Masterstudiengänge...


Lisa Wi Darf man ja - nur kann man kaum bestreiten, dass der Focus sowohl in der Politik, als auch in der Wirtschaft in den letzten Jahren eindeutig darauf gelegt wurde, soviele junge Leute wie möglich durch das Abitur zu bringen und danach für ein Studium zu begeistern. Die Anfänge liegen hier bereits in den Abschlussklassen der Jahrgänge 93 - 95, eventuell auch schon früher. Und bereits hier wurde das "selbst entscheiden" brereits dahingehend beinflußt, dass man den Jungen erzählt hat, wenn irgendwas aus ihnen "werden" soll, wäre das Studium der einzige Weg. Ein "frei entscheiden" wäre hier erst dann möglich, wenn den Schulabgängern völlig wertungsfrei alle Optionen offengehalten werden, anstatt, wie in diesem Artikel, generell "Universität" mit "Talent" gleichzusetzen. Vielleicht liegen die Talente so mancher ja eher im nicht-universitären Bereich.




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