Mesut Özil spricht sich nach seinem Karriereende mit Ex-Bundestrainer Joachim Löw aus

Das Gespräch sei »sehr freundschaftlich« gewesen.

           

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Dilek Artan, darum geht es nicht, ob jemand brav ist oder nicht. Es geht vielmehr darum, dass du Träger eines Trikots bist und da im Blickpunkt stehst und nicht einfach tun und lassen kannst, was du willst. In diesem Fall ist es sogar das Nationaltrikot eines Landes. Das hat was mit Ehre einerseits und den Gefühlen derer, die das Land verkörpern andererseits zu tun. Da bist du keine Privatperson sondern eine Person des öffentlichen Lebens. Ein Nationaltrikot hat (im Gegensstz zu einem Vereinstrikot) etwas mit Identität zu tun. Das ist ein Bekenntnis zu dem Land für das Du spielen DARFST. Bekenne dich dazu oder lass es bleiben. Da gehört auch das Mitsingen einer Nationalhymne dazu. Jeder hier in diesem Land ist eingeladen, sich hier einzubringen und Teil des Ganzen zu sein. Wer das beherzigt wird Anschluss finden und Teil der Gemeinschaft sein. Egal welche Hautfarbe er hat, welche Religion er ausübt und woher er kommt. Sprache vorausgesetzt. Was aber nicht geht, ist einerseits die Vorteile einer großen Fußballnation in Anspruch zu nehmen, Weltmeister werden zu dürfen und den Menschen dieses Landes aber dann andererseits durch solch ein Bild eine vor den Kopf zu stoßen, in dem man zu Verstehen gibt: aber eigentlich gehöre ich nicht zu euch, eigentlich bin ich Türke. Oder was soll die Aussage sonst heißen, die mit dem Bild verbunden war ("...meinem Präsidenten"). Verstehe mich bitte nicht falsch, aber das wirkt befremdlich. Es wäre etwas anderes gewesen, wäre darunter gestanden "dem Präsidenten des Herkunftslandes meiner Eltern, der großartigen Türkei". Denk Mal drüber nach. Iye aksamlar ️


Was hat das denn jetzt mit Demokratie zu tun? Und das hätte auch in anderen Ländern zu ähnlichen Reaktionen der Presse geführt. Es gibt eben Dinge, die der Boulevard dankend bis zum geht nicht mehr ausschlachtet. Mit Gefühlen lässt sich bekanntlich Geld machen, nicht nur im Fußball. Der Spieler hätte sich der Tragweite seines Bildes bewusst sein müssen. Dass er es nur gut gemeint hat und es mit keiner böse Absicht verbunden war, ist klar. Aber dass das Bild von Herrn Erdogan für politische Zwecke misbraucht wird und er vor dessen Karren gespannt wird, das hätte er erkennen können. Und wenn nicht er, dann zumindest sein Berater. Von daher war die Aktion einfach nur dumm und unüberlegt und der Spieler schlecht beraten. Ein tragisches Ende wo sich beide Seiten (DFB und Spieler) ungeschickt verhalten haben. Leider. Ansonsten ein begnadeter Kicker.


Mesut Kocapinar dir ist nicht bewusst, dass Erdogan, kurz nachdem Trump die US-Truppen in Nordsyrien abgezogen hat, wenige Wochen später dort militärisch gegen Kurden vorgegangen ist? Das wird immer schön vergessen, weil die Türkei in der NATO ist, aber es ist die Wahrheit. Mir ist auch nicht bekannt, dass in der Türkei Kurden friedlich leben können. Schau dir mal an, aus welchen Ländern viele individuelle Asylanträge europaweit gestellt werden. Da wird dir der Name Türkei auffallen mit einer besorgniserregend hohen Zahl. Das sind Asylanträge von Kurden, die Schutz suchen in europäischen Ländern. Also bitte, wenn du Krieg bei den Amerikanern verurteilst, was ich auch richtig von dir finde, dann sei auch so ehrlich und leugne nicht die militärischen Vergehen der Türkei und Erdogan. Die Türkei ist in Syrien vor allem aktiv gegen Kurden vorgegangen. Das kannst du recherchieren bei unabhängigen NGOS wie zB Amnesty International oder Human Right Watch.




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