FDP: Junge Liberale gegen gebührenfinanzierte Silbereisen-Shows

Juli-Vorsitzende Franziska Brandmann fordert: »Wer Florian Silbereisen sehen will, kann dafür zahlen.«

           

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Vielleicht weil ich in einem Alter bin, in dem ich mich zwar noch für zu jung für Florian Silbereisen Shows halte, aber alt genug, um eben mit diesem System aufgewachsen zu sein. Und weil das Bezahlen jeder einzelnen Sendung für einen Gutverdiener, der wenig guckt, null Problem ist, wohl aber für einen alten Menschen mit geringer Rente, der Fernsehen noch als einziges Vergnügen hat, weil er sich Theater- oder Kinobesuche ohnehin nicht leisten kann oder auch körperlich gar nicht mehr in der Lage ist, dort hinzukommen. Das trifft aber nicht nur die Alten. Wer darauf angewiesen ist, zur Tafel zu gehen, hat kein Geld für Streamen.


Was ist mit denen, die Wacken oder Rock am Ring, oder "Verstehen Sie Spass", "Die Sendung mit der Maus".....oder, oder, oder, oder sehen möchte? Die Liste lässt sich beliebig verlängern. Alles finanziert durch meine Gebühren zur GEZ. Klar kann man die GEZ Gebühren abschaffen, aber, dann gibt es nur noch Trash TV, oder man muss für alles was in irgendeiner Form mit Kultur / Bildung zu tun hat noch sehr viel mehr Geld ausgeben als jetzt für die GEZ. GEZ ist eine Gorm der Solidargemeinschaft, in der mit diesen Geldern finanzierten Silbereisenshow produziert wird. Ebenso wie viele andere "Produkte". Die GEZ gehört reformiert, und viel stärker kontrolliert, damit eben wie in jüngster Vergangenheit festgestellte Selbstbedienung nicht mehr möglich ist. Aber abschaffen würde ich sagen, besser nicht. Denn dann hätten wir auch in dem Bereich bald amerikanische Verhältnisse. Muss ich nicht haben.


Reischa Holz Wenn Sie darauf hinauswollen, dass jeder jegliche Art von Unterhaltung bezahlen soll, um den Rundfunkbeitrag abzusenken, dann gebe ich zu bedenken, dass dies höchst unsozial ist. Ein Gutverdiener, der aufgrund seines Jobs ohnehin wenig Zeit zum fernsehen hat, bezahlt dann pro Film oder Show genauso viel wie der Sozialrentner, bei dem der Fernseher das einzige Vergnügen geblieben ist, das er überhaupt noch hat und der vergleichsweise viel TV konsumiert. Unter einem richtigen Zeitpunkt verstehe ich, wenn die Generation ausgestorben ist, die noch nicht mal einen Internetzugang hat und von daher gar nicht streamen kann und die von jeher die Gewohnheit hat, linear fernzusehen.


Ich schaue keine Silbereisen-Shows (es sei denn, Helene-Fischer tritt auf). Fußball gucke ich auch nicht. Und vor allem schaue ich keine Talk-Shows, in denen immer dieselben Schwafeler aus der Politik auftreten - kann also alles gerne hinter einer Paywall verschwinden. Wer die Ö.R. abschaffen will, dem sollte klar sein, dass dann nicht nur der Silbereisen verschwindet, dem es im Übrigen noch am wenigsten wehtun würde. Klar sein sollte auch, dass wir dann nicht mehr über 18.36 € reden würden, sondern über deutlich mehr - für ein eher fragwürdiges Programm, wenn ich mir Netflix und Co so ansehe. Letztlich viel Lärm um nichts, denn die Ö.R. werden nie und nimmer abgeschafft, weil kein Mensch je für Politik-Talkshows zahlen wird.


Schade dass man dabei immer vergisst, dass es die ältere Generation ist, die sich derartige Sendungen gern anschaut, also genau diejenige, die dieses Land wieder aufgebaut haben, die keine Zeit für all den Schnickschnack hatten, den unser Leben jetzt bestimmt, nicht die Freiheiten, sich selbst zu verwirklichen und auf ihre innere stimmen zu hören, die essen mussten, was da war und geschuftet haben. Warum lässt man sie nicht einfach ein Fernsehen schauen, was sie glücklich macht, ohne das wir es so von oben herab bewerten. Haben sie es sich nicht längst verdient und ist das öffentlich rechtliche nicht auch dafür da?


Perspektivisch ist das vielleicht eine vernünftige Idee, aber nicht zum jetzigen Zeitpunkt. Es gibt noch genügend alte Menschen, die ihr Leben so einrichten, dass sie pünktlich um 19 Uhr heute oder um 20 Uhr die Tagesschau sehen können und sich anschließend auf Unterhaltungsshows am Samstagabend freuen. Man sollte da solidarisch sein. Diese Zuschauer finanzieren auch den Kika oder ONE mit ihren Gebühren für Formate, die sie bestimmt nicht sehen. Das sind Menschen, die am Sonntag schon lange keinen Tatort mehr sehen, weil er ihnen zu "modern" geworden ist und dann beim ZDF-Herzkino landen. Und diese Zuschauer sind es auch, die am Samstagabend nicht mehr ins Kino, Theater oder zum Essen gehen.




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