Bildungsungerechtigkeit: Wann Kinder kaum eine Chance haben

Die Studie zeigt dabei drastische Unterschiede, die sich vor allem aus den familiären Voraussetzungen der Kinder ergeben.

           

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Rudolf Linsmayer Ich bekomme den Eindruck, für Sie ist die Ethnie der übergriffigen Kinder und deren Eltern wichtiger als das Verhalten an sich. Mir geht es darum, das Verhalten der Kinder generell zu hinterleuchten, und ja, da sehe ich die Probleme schon im frühkindlichen oder gar vorgeburtlichen Bereich und dann durchgehend weiter durch mangelnde Grenzsetzung, Fürsorge und andere Mühsal, der man als Eltern begegnen kann. Es ist eine fordernde Aufgabe, gute Erziehung zu leisten, Respekt, wer sie meistert! Mir scheint aber, Sie belasten die Diskussion hier mit sehr einseitigen Vorurteilen und suchen die Lösung des Problems vor allem in pauschaler Ausgrenzung Ihnen fremdartiger Gruppen.


Monika Romhanyi Ja und nein.
Natürlich müssen die Eltern die Kinder unterstützen, aber viele Kosten in Bezug auf Bildung sind unnötig oder zu hoch.
Zu Beginn meiner Grundschulzeit mussten meine Eltern die Bücher für die Schule noch kaufen, kurz danach kam die Lernmittelfreiheit und die Bücher konnten ausgeliehen werden (ein Buch ist ja auch nach einem Jahr nicht veraltet). Die Verlage konnten so natürlich nicht so viele Bücher verkaufen, so dass die Lehrmittelfreiheit irgendwann wieder abgeschafft wurde (blöd für Familien mit mehr Kindern, besonders, wenn jedes Jahr eine neue Auflage her musste und die Seitenzahlen, Abbildungen und vielleicht noch die eine oder andere Übungsaufgabe geändert wurde, so mussten Familien wieder mehr zahlen - von der Ressourcenverschwendung Mal abgesehen).
Mittlerweile ist es auch üblich, das die Kinder ab der 7./8. Klasse oft ein Tablet haben müssen, dass muss man sich als Familie auch erstmal leisten können.
Ich bin dabei, dass die Eltern ihren Kindern das Grundrüstzeug mitgeben müssen (!), aber es kann nicht sein, das viele Lernmaterialien von den Eltern getragen werden müssen, obwohl es andere Möglichkeiten gäbe (Lehrmittelfreiheit,etc.).


Ich könnte (wieder) viel dazu schreiben, aber das ist sowieso überflüssig...
Nur soviel: meiner Erfahrung nach kommt es meistens auf die Eltern und immer noch auf die Erziehung an. Die Grundlagen müssen für die Kinder bis zum Schulanfang einfach da sein. Es kann nicht sein, dass ein Erstklässler kein Buch kennt oder Farben...
Angebote müssen dann auch von "benachteiligten" Eltern angenommen werden, um den Kindern größere Chancen zu ermöglichen.
Und weil es unter anderem wieder um Alleinerziehende ging: nicht jeder Alleinerziehende ist nicht gebildet, sozial schwach oder sonst benachteiligt, wie es das Klischee will. Was "nützt" der zweite Elternteil für die Bildung des Kindes, wenn es nur Streit gibt und sich nicht mit den Kindern beschäftigt wird, geschweige denn, dass sie etwas lernen?
Das Umfeld ist genauso wichtig. Es macht einen Unterschied, ob das Kind in guten Kitas, Schulen, bei Freunden und Eltern ist oder sich selbst überlassen und sich "auf der Straße rumtreibt".


Melanie Waluga hallo Melanie, Sie schreiben da ganz nebenbei ein ganz wichtiges Wort: "gekümmert" - es ist nicht die Anzahl der Erziehungsbeauftragten, nicht deren sogenannter 'sozialer Status', es ist das Interesse am Kind, die Fürsorge, der Stellenwert, den man dem Lernen einräumt, das "Kümmern". Sicher kann sich weniger gut kümmern, wer selbst mit den Lernansprüchen seitens der Schule an das Kind besonders gefordert ist, weil man selbst nicht soviel oder leicht gelernt hat. Und es beansprucht Zeit, Kraft und Aufmerksamkeit, die selbst beim typischen Vater-Mutter-Kind-Familienbild oft nicht passen, selbst wenn nach außen alles so intakt wirkt. Ich finde, Sie dürfen sehr stolz sein: auf die Leistungen Ihrer Töchter, und besonders auf Ihre eigene Leistung: sich trotz all dessen, was sich im Leben quer legen kann, sehr gut gekümmert zu haben!


Die Ideen sind nicht neu und bleiben letztlich im vagen. Die Reaktionen gewisser Politiker sind dann ebenso erwartbar substanzlos. 100 Milliarden, warum gerade 100 nicht 85 oder 115? Vielleicht überlegt man erst einmal was man verändern möchte und dann was es kostet!? Das Wichtigste was deutsche Schulen benötigen, ist das Ende aller (überwiegend ideologisch bestimmten) Reformexperimente und die Rückkehr zu einem Ort geordneten Lernens im Rahmen eines klar bestimmten Bildungskanons. Bildungsferne oder konzentrierte migrantische Quariere sollte es besser nicht geben und wo doch, dürfen sie sich nicht bei der Einschulung fortsetzen. Schließlich müssen Schulen in allen Stufen durchlässig für jeden Schulabschluss sein.


Das Problem liegt vor allem daran, dass sowohl in der frühkindlichen Bildung als auch in den Schulen viel zu wenig Personal vorhanden ist um entsprechende Bildungsangebote zu machen und Kinder dort abzuholen wo sie stehen. Da bleiben Kinder auf der Strecke! Verbesserung der Personalschlüssel in den Tageseinrichtungen für Kinder. Lehrer und pädagogische Fachkräfte in den Schulen als Tandem denn unsere Lehrer haben viel zu wenig Ahnung im Bereich der Entwicklungspsychologie der Schüler. Dazu mehr Personal für Schulsozialarbeit auch die ist ein wichtiger Baustein. Zudem braucht es je nach Schule auch Kräfte für Schulbüchereien und was alles so an Angeboten vorhanden ist.


Rudolf Linsmayer Tatsächlich ist das sehr unterschiedlich. Ich hatte jetzt ein halbes Jahr sehr verschreckte und verstörte afghanische und ukrainische Schüler dabei, da bestand das Hauptproblem darin, daß sie große Not mit ihrem Flüchtlingsschicksal haben, ihre Situation nicht verstehen, ihre Eltern hilflos erleben. Sie waren allesamt viel wohlerzogener als die anderen, und sie üben sich inzwischen sehr fleißig im Deutschunterricht. Bei den anderen auffälligen Kindern sehe ich alles querbeet, und die schlimmsten sind hier oft die mit dem "guten Elternhaus", die sich verhalten wie Graf Rotz, deren Eltern aber überzeugt sind von der elitären Beschaffenheit ihres Nachwuchses und sich bei jeder Kritik vom Anwalt vertreten lassen. Inwiefern diese oder andere Familien erste, zweite oder dritte Generation "Deutsch" sind, kann ich nicht sagen und interessiert mich auch nicht. Aber weder die deutsche Staatsbürgerschaft noch der bis zum 30jährigen Krieg oder weiter zurückreichende erzdeutsche Stammbaum sind gleichbedeutend mit guten Manieren, guter Ausdrucks- und Lernfähigkeit.


Was ist das wieder für ne blöde Studie. Ich bin stren genommen ein Kind mit Migrationshintergund, denn mein Vater ist Araber. Er ist Arzt. Och habe kein Abitur, meine Schwester schon. Mein grosses Kind hat sogar ein Schnelläuferabitur gemacht und der Kleine ist auf dem Gymnasium mit dem Ziel Abitur.. ob er es macht wird sich zeigen. Und ich würde sagen, all das hat gar nix damit zu tun, ob mein Vater ein Araber ist oder nicht.
Auch der Bildungsstand in der Familie ist nicht unbedingt Indiz dafür, ob aus den Kindern etwas wird oder nicht.
Es gibt Kinder von Akademikern aus denen nichts wird und Kinder aus eher bildungsfernen Familien, die ausbrechen wollen und mit viel Fleiss einiges erreichen.
Statistiken... naja


Carmen Schönau und Christa Elli Schonscheck ...wie, frage ich mich, habe ich ohne psychologisch-pädagogiscjen Schnickschnack, in Klassenstärken von 36+ Schülern, mit nur 1 Lehrer vorn und 6 verschiedenen Unterrichtseinheiten von nur 45 Min. Länge und ohne familiäre Dauermotivation, Zusatz-, Förder- und sonstigen Unterricht, genau wie mindestens 98% meiner Mitschüler nur diese abstrusen Mengen an Wissen aufgenommen und je nach Veranlagung gespeichert oder vergessen? In einem urtümlichen Schulsystem mit Noten ab Klasse 1, Sitzenbleiben, Hausaufgaben und ggfs. Nachsitzen, aber zum Glück schon ohne Prüfelstrafen? Und heute staune ich, daß die Kinder bis zur weiterführenden Schule kaum lesen und schreiben können, in der dritten Klasse schon Englisch lernen, aber in der achten noch nicht das Niveau meiner damals 5. und Englisch-für-Anfänger-Klasse erreicht haben! Ich seh das täglich live, und ich sehe, daß das Problem durchaus nicht das veraltete Schulsystem ist, sondern lange vorher alle Voraussetzungen für das erfolgreiche Lernen, Lernwilligkeit und Lernspaß lang an die Wand gefahren wurden. Vor einigen Jahren sollte das Abi unbedingt schon nach der 12, am besten nach der 11 erlangt werden. Und ich sehe jetzt diese unendlich vielen Kinder, die in der 10. einen Schulabschluß versuchen, dessen Niveau früher kaum für Ende 8. Klasse reichte. Wie war das Entsetzen groß, als nach dem Elterninfotag die Vierzehnjährigen zum ersten Mal in ihrer Schullaufbahn damit konfrontiert wurden, daß ihr Leistungsstand sie nicht für die angestrebte Oberstufe qualifiziert, und das ein Zeugnis voller Vieren und Fünfen möglicherweise versetzungsgefährdend sein könnte! Wir hatten in jeder Klasse auch mal so einen "Dummie", und es ist normal, daß Kinder nicht gleich gut und gleich schnell lernen, aber das Chaos im Unterricht, den ich täglich erlebe, das hatten wir nicht. Aber was weiß ich schon...




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