(S+) Afghanistan unter den Taliban: »Sie haben zu sehr gesiegt«

Es gibt viele Gründe, alle Brücken zur Führung in Afghanistan abzubrechen. Trotzdem muss den 43 Millionen Menschen, die das Taliban-Regime in seiner Gewalt hat, geholfen werden. Es droht eine Katastrophe.

           

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Fazal Haider
Im Stich gelassen wurde jeder, der versuchte, nach den angeblich nach Afghanistan gebrachten, westlichen Werten zu leben. Frauen, die einen Beruf erlernten, gute Schulbildung erwarben und ein eigenständiges, freies Leben führten. Auch die Anzahl an Männern, die Frauen nicht beherrschen wollten, sondern das Potenzial gemeinsamen Wirkens und Arbeitens verstanden, die Freiheit für Frauen nicht als Bedrohung, sondern als Chance verstanden.
Ich erinnere mich noch gut an die verzweifelten Frauen- und Studentenproteste kurz nach der Machtergreifung der Taliban. Es zerriss mir fast das Herz.
Doch jeder Cent, der in dieses Land fließt, hilft den Taliban. Es wird nichts dort ankommen, wo eine Rechtfertigung für Hilfe existiert.
Der Westen war arrogant und halbherzig in Afghanistan. Er ging einfach davon aus, dass alle die Werte wollen müssen, die er mitbrachte. Doch wie Sie schon richtig sagen. Korruption und Votreilnahme sind nicht das gleiche wie Begeisterung für ein anderes Weltbild. Das hätte man sehen können, darauf achten können, wen man mit Posten betraut. Aber Arroganz verhindert den offenen, selbstkritischen Blick.




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