(S+) Kommentar zum Übertragungs-Streit der Fußball-WM der Frauen: Ein Trauerspiel

Nach monatelangem Rechte-Gerangel übertragen ARD und ZDF die Frauenfußball-WM nun doch. Die Sender verkaufen das als Erfolg. Zu feiern gibt es jedoch nichts – vor allem nicht für die Spielerinnen.

           

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Claudia Ritter Das nennt man anekdotische Evidenz, denn wen Sie kennen, spielt für die Gesamtheit absolut keine Rolle und die Besucherzahlen in den Stadien sprechen eine eindeutige Sprache. Würden Frauen sich so sehr für Frauenfussball interessieren wie Männer für Männerfussball, gäbe es diese ganzen Diskussionen nämlich gar nicht. Dann wären die Stadien immer voll und die Frauen würden bestens verdienen. Da Frauen sich aber weniger für Fussball interessieren und sich Spiele der Männer ansehen, wenn sie es doch tun, sind die Stadien bei den Frauen immer leer. Nach der WM werden übrigens auch die Quoten für sich sprechen, denn die 10 Leute, die Sie kennen, haben darauf keinen Einfluss und jetzt dürfen Sie gerne Ihre infantiles Emoji setzen


Die Liveuebertragungen der WM sind der richtige Schritt. Maenner-WM aus fernen Laendern zur falschen Tageszeit in Deutschland hat es auch schon gegeben und das hat den Spielen keinen Abbruch getan. Jetzt ist es aber fuer das befuerwortende Publikum an der Zeit, auch die Einschaltquoten zu erhöhen. Wer also nicht gerade arbeiten muss, sollte zuschauen. Insbesondere Mädchen, Frauen, Mütter und Omas sollten sich vielleicht mit einem Prosecco, Aperol oder zumindest einem Tee vor dem TV einfinden, denn das ist die Chance, den Frauenfussball aus der dunklen Nische zu holen. Hohe Einschaltquoten bedeuten höhere Werbeeinnahmem und das ist das Einzige, was bei den TV-Verantwortlichen zaehlt. Wenn die Nachfrage nach den Spielen entsprechend hoch ist, werden auch die Frauensportarten attraktiver. Und wenn unsere Frauschaft auch noch bessere Spiele abliefert als die Nationalmannschaft der Maenner, dann ist schon viel gewonnen.


Habe das EM Finale der U17 Herren gesehen. Fußballerisch in etwa auf dem Niveau der A-Mannschaft der Damen. Das soll nicht despektierlich klingen, es ist einfach eine Tatsache. Das Interesse an der U17 WM der Herren hielt sich auch in Grenzen und von denen verdient nun mal auch noch lange keiner wie die A-Herren und es wurden für die Übertragungsrechte sicher auch keine Milliarden bezahlt. Soll am Ende das Leitungsniveau also gar keine Rolle mehr spielen? Gut, die Damen locken mittlerweile sicher schon eine beachtliche Zuschauerzahl in die Stadien und vor den TV ABER eben nun mal nicht wie die Männer. Beim Fussball wird aber nun mal mit Zuschauen das Geld verdient und es gibt eben nur soviel zu verteilen wie durch zuschauen (dazu zählt ja auch Werbung etc.) eingenommen werden kann. So ist das in der Wirtschaft nun mal.




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