Görtz, Gerry Weber, Hallhuber: Warum deutsche Modehändler in die Insolvenz schlittern

Eine Textil- und Schuhkette nach der anderen rutscht in die Pleite, Experten sprechen von »Strukturbereinigung«. Wer überleben dürfte – und wer nicht.

           

https://www.facebook.com/derspiegel/posts/650688490433557

Diana Quiarrdi Ähhh, warum interpretierst du "begrenzte Größen" automatisch als "nach OBEN begrenzte Größen"? (Und regst dich dann auch noch unnötigerweise über "dicke" Menschen auf? Als wären es nicht die Hersteller, die entscheiden, welche Größen sie anbieten...)

Du bestätigst doch genau, was Annika Scharnberg schreibt: Offline in den Läden vor Ort sind die angebotenen Größen meist begrenzt - in BEIDE Richtungen. Dein XS findest du dafür online, so wie andere ihre großen Größen. (Bzw. findet man beides offline, aber unter welchen Umständen: Da darf man den ganzen Laden absuchen und hat dann die Wahl zwischen 3 Kleidungsstücken oder so...)

Da brauchen sich die Ladeninhaber nicht zu wundern, dass sie Kunden verlieren, wenn sie einen Teil der Kundschaft schon von Vorneherein praktisch ausschließen...


Immer mehr Menschen, die zwar die Innenstädte inzwischen bevölkern aber immer weniger Kaufkraft haben, vertreiben Diejenigen, die früher gern zum Shoppen in die City gegangen sind.
Ich spreche da durchaus auch von mir selbst!
Ich bin mit Freundinnen bis vor etwa 8 Jahren noch gern samstags erst in der Markthalle (Hannover) frühstücken gewesen und anschließend sind wir durch die City gebummelt, haben geshoppt und draußen noch irgendwo in einem Cafe ein Eis gegessen oder etwas getrunken. Inzwischen fühlen wir uns in der Innenstadt aber nicht mehr wohl, weil sich das Klientel stark verändert hat und so trifft man sich jetzt an anderen Orten außerhalb der City! Mich treibt es nur noch in die Innenstadt, wenn ich wirklich gezielt irgendwo hin "muss" ansonsten bestelle ich auch meist online. Traurig aber wahr, was soll ich drumherum reden...


Wenn man da fast nur noch Menschen für niedrige Löhne beschäftigt, die einen ansprechen, als wäre man irgendein besoffener Kumpel aus irgendeiner Absurz-Bar - kein Wunder.

Gibt natürlich auch Ausnahmen.
Letztens selbst erlebt. Da wollte eine Kassiererin bei NETTO, weil sie sich überfordert fühlte mit 4 Kunden/-innen an der Kasse, die Leute an die Automaten Kasse schicken. Meine Nachfrage, ob sie denn selbst am Abbau ihres Arbeitsplatzes arbeiten wolle, fand sie nicht so doll.

Gibt wie gesagt auch Ausnahmen. Aber Einkaufen ist im Gegensatz zu früher einfach kein Vergnügen mehr, sondern lästige Pflicht.
Rückte man einen früher sehr früh auf die Pelle "Kann ich ihnen helfen?", hat man heute eher das Gefühl, man stört bei "wichtigen" Privatgesprächen.


Christoph Schüttler Hallhuber selbst bietet keine kostenlosen Retouren, zumindest nicht unter einem gewissen Warenwert und klärt mit jeder Sendung über deren Nachhaltigkeitsprogramme und Vorgehen auf, um Retouren zu vermeiden. Anders sieht das dann natürlich über Zalando und Co aus. Bei Hallhuber sehe ich eher das Problem bei den Größen. Wenn bei ner 42 Schluss ist, dann verfehlst Du eben hunderttausende modebewusster und auf Qualität achtende Frauen. Aber das mit den Retouren liegt in der Natur der Sache. Wenn man sich als Textilhändler darauf einlässt, seine Produkte online anzubieten, dann wirst Du mit Retouren zugeschüttet. Daran geht kein Weg vorbei. Wer sich im stationären Handel 5 Teile mit in die Kabine nimmt, der wird auch 3 davon wieder zurückhängen. Normal.


Christian Beissel Ich finde Du und ich sind ein schönes Beispiel dafür, wie unterschiedlich man die Dinge sehen kann. About you zB verschickt B Ware, die ich dann erstmal selber reparieren kann. Zumindest ist mir das mehrfach dort passiert. Na da hab ich ja richtig was von 20% Nachlass. Und die Retourenquote treibt das erst recht hoch. Aber nirgends werd ich direkt drauf aufmerksam gemacht, dass ich B-Ware kaufe. Das wird mir bei Hallhuber direkt nicht passieren und was an deren Onlineshop "grausam" sein soll, wirst Du mir nicht erklären können. Leider ist er derzeit offline, aber der Hallhuber Online Shop ist völlig in Ordnung. Mir nur leider zu teuer auf Dauer.


Christoph Schüttler unser kapitalistische System basiert auf Verträgen des Handels und diese sind beendet. Daher schließen die Geschäfte und man lässt es so aussehen als würden die Geschäfte Insolvenz gehen und als wären die Kunden schuld, da diese ja online einkaufen. Der böse Kunde ist also schuld? Wer bietet dem Kunden denn online Shopping an? Wer hat den offline nur limitiertes im Sortiment und verweist dann selbst auf den online Shop? Der böse, böse Kunde … ne, ne, denn es war von vorn herein beabsichtigt, dass wir dieses Szenario am Ende haben. Wenn im Geschäft meine Größe vergriffen ist und nicht bestellt werden kann, hol ich’s mir online. Ganz einfache Geschichte




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