(S+) Populismus: Gendern ist kein Wahlkampfthema - Leitartikel

»Für Stimmung am Stammtisch droht eine Wissenschaft geopfert zu werden – das muss aufhören!«, schreibt Lukas Hildebrand im Leitartikel.

           

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Ivette Nu und kaum einer redet im Alltag wirklich Amtsdeutsch. Die Menschen sprechen wie ihnen „der Mund gewachsen ist“ —nicht nur Dialekte sondern auch andere Aspekte wie beispielsweise regionale Prägungen beeinflussen den Gebrauch bestimmter Begrifflichkeiten/Metaphern etc.
Sprache verändert sich in der Breite stets nur aus dem sich ändernden Selbstverständnis der Masse da ein sich immer ändernder Zeitgeist Einfluss auf den dem Formulierungsspektrum zugrundeliegenden Wahrnehmungshorizont nimmt. Das der aktuelle Zeitgeist keinen tatsächlichen Anreiz für die Masse bietet derartige Zungenschranken zu etablieren lässt sich an der breiten Ablehnung erkennen die sich in Umfragen zeigt. Eher scheint es so dass der Versuch diese Form des verordneten Sprachgebrauchs derart zwanghaft installieren zu wollen die Akzeptanz dafür mindert.

Und wer ist eigentlich „Ihr ?

Jene die die deutsche Sprache auch in ihrer Funktion als Form der Kunst wahrnehmen?


Sasha Eseser Vor der Begründung der Gender-Studies vor rund 40 Jahren hat sich die Wissenschaft kaum mit geschlechtsspezifischen Phänomenen beschäftigt. Die sind eine sogenannte Querschnittswissenschaft, die sich durch alle wissenschaftlichen Fächer zieht. Wissenschaft ist und sollte nie auf einen wirtschaftlichen Nutzen ausgerichtet sein, denn dann wäre sie keine Wissenschaft mehr. Wissenschaft als solche ist per se ökonomisch irrelevant, wenn man einmal vom Geld absieht, dass in Sie investiert wird. Wissenschaft ist in erster Linie und in jedem Fach Grundlagenforschung, von der Sie nie wissen können, ob Sie sich ökonomisch auszahlt. Wenn Sie behaupten, es gebe keinerlei Vorteil dieser Forschungen, dann haben Sie sicher einen Beleg dafür, gern einen wissenschaftlichen. Übrigens ist Ihre Meinung genauso irrelevant wie meine.


Sasha Eseser Gender-Studies sind seit Jahrzehnten etablierte Fächer an Universitäten. Sie untersuchen zum Beispiel die Rolle der Geschlechter im Lauf der Geschichte. Sie haben zum Beispiel klar gemacht, dass Frauen bis zum späten Mittelalter dieselben Rechte wie Männer hatten - und dass Frauen diese Rechte erst im späten 20. Jahrhundert zumindest formal wieder erreicht haben. Dass im 10. und 11. Jahrhundert zwei Frauen als Kaiserinnen das fränkisch-römische Reich entscheidend regiert haben. In der Medizin machen sie klar, dass Frauen bei manchen Krankheiten anders andere Symptome zeigen als Männer und auch anders behandelt werden müssen. Sie zeigen in soziologischen und wirtschaftswissenschaftlichen Untersuchungen, welche Potentiale verloren gehen, wenn Frauen nicht so am Wirtschaftsleben teilnehmen können wie Männer usw.


Marcus Woltering Wollen Sie vielleicht auf eine Forschung verzichten, die herausfindet, das Frauen und Männer bei denselben Krankheiten bisweilen andere Symptome zeigen und je anders behandelt werden müssen? Das ist Teil der medizinischen Genderforschung. Ich für meinen Teil finde es spannend erfahren zu haben, dass es im 10. und 11. Jahrhundert im fränkisch-römischen Reich auf dem Gebiet des heutigen Deutschland zwei Kaiserinnen gab, die die Politk entscheidend bestimmt und geführt haben. Das ist Teil der historischen Genderforschung. Ich finde es auch spannend zu erfahren, wie Unterdrückungstrukturen gegenüber Frauen in modernen Gesellschaften funktioniren. Das ist Teil der sozialwissenschaftlichen Genderforschung. Und es ist spannend zu erfahren, welche Folgen es hat, wenn Frauen im Wirtschaftsleben nicht zum Zuge kommen. Das ist das Teil der wirtschaftswissenschaftlichen Genderforschung.


Nunja. Egal welche Umfrage man betreffs gendern hinzuzieht, die Mehrheit lehnt es ab. Ein Großteil der Medien und einige Unis und Schulen wollen es einem dennoch aufdrücken, entgegen der Mehrheit. Das ist nebenbei erwähnt, zutiefst undemokratisch, da man sich durch Penetranz über den Mehrheitswillen hinweg setzen möchte. Jetzt könnte man natürlich sagen, dass jeder, der gendern will, eben gendern soll und jeder, der es nicht will, es eben sein lassen soll. Leider taugt das nicht allzuviel als Kompromiss, da es einem ja regelrecht aufgedrückt wird. Es einfach hinnehmen wäre grundsätzlich falsch, denn wer etwas hinnimmt, akzeptiert es. Und genau das ist gemäß der Mehrheit nicht der Fall.


Ich glaube ja, dass mit der Idee, aus IRGENDEINER Wissenschaft irgendeine Form von Sprachregelung abzuleiten, grundsätzlich auf Misstrauen und Widerstand stösst.

Bei mir ganz instinktiv:
Kommuniziere via Sprache meine Gedanken.
Ist also ein verflucht intimer Eingriff also, auch dann, wenn ich meine Gedanken öffentlich zum besten gebe!

Aber klar, es geht ja, wie beim Framing, darum die Gedanken der Menschen neu zu orientieren, für und mit - zugegeben - besten Absichten: Mehr Gender-Gerechtigkeit.

Doch Gedanken sollten frei sein, oder nicht?

Mein Vorschlag wäre also einfach mit dem Gendern aufhören und weiter an spezifischen Problemlagen arbeiten.

Professor Margit Szöllösi-Janze dazu:
"Die angeheizte Diskussion über das Gender-Sternchen erschwert es zusätzlich, geschlechtersensible wissenschaftliche Perspektiven zu etablieren."


Willi Swora Ja, solange Fakten nicht geklärt sind, muss man sie checken, bis man sie herausgefunden hat. Wie man das macht, ist eine andere Frage. In der Regel durch wissenschaftliche Methoden. Und wie man gute Wissenschaftfat von schlechter unterscheidet, ist zumindest einem echten Wissenschaftler auch klar. Es ist die Definition eines Fakts, dass er gesichert ist. Ein ungesicherter Fakt ist... kein Fakt. Worüber diskutieren wir hier eigentlich? Und inwiefern widerspricht nicht-euklidische Geometrie dem was ich gesagt habe? Axiome sind (willkürlich) festgelegte Grundannahmen, die immer (für den Bereich, in dem sie Anwendung finden) stimmen. Axiome für unterschiedliche mathematische Systeme müssen natürlich nicht widerspruchsfrei sein. Deswegen sind es unterschiedliche Systeme.


Chr Heller haben sie auch recht - aber soziale Medien (ver)führen mit reißerischen polarisierenden Überschriften mit Artikel hinter Paywall dazu - aber es ist wie bei vielen - wir sind mittlerweile im Pawlatschen Lagersyndrom angekommen - man redet und argumentiert nicht mehr miteinander, sondern hat nur noch unverrückbar die eigene Meinung - deswegen scheitert leider auch der Protest der Letzten Generation, weil er niemanden für die Sache mobilisiert, der nicht eh schon dafür ist und es wird für das Gegenlager ein Feindbild geschaffen, was so herrlich dafür herhält und man sich nicht mit dem Thema selbst befassen muss - schade


Jetzt hörts halt bitte mal auf mit diesem Krampf. Ein "Mädchen" wird bis auf Weiteres "Neutrum" sein und eine weibliche Person meinen, ein "Kind" wird bis auf Weiteres "Neutrum" sein und die Möglichkeit haben, männlich oder weiblich zu meinen. "Milch des stillenden Elternteils" ist kein valider Ersatz für das, was es in Wirklichkeit ist, "die Muttermilch". Als mein Sohn geboren wurde, konnte ich keinerlei Milch aus meinen atavistischen Milchdrüsen pressen. Musste es der Mutter überlassen, den Kleinen mit "Muttermilch" zu versorgen. Ich glaube auch nicht, dass die woken Leute, die sich heute Abend ein paar Bier genehmigt haben, morgen zu einer "Katze" aufwachen werden. Zu dem sprachlich korrekten Gegenstück jedoch möglicherweise schon. Hoffe, dass sie sich dann daran erinnern, dass ein grammatikalisches Geschlecht etwas ganz Anderes ist als ein biologisches Geschlecht.


10ºBarbara Hornberger Und wie erwartet verschwenden auch Sie keine Minute darauf das um was es geht argumentativ zu erörtern (nämlich ob Genderwissenschaften Wissenschaften sind) sonder zünden eine vollkommen themenfremde Nebelkerze zu einem unerheblichen Aspekt, nämlich ob ich selber wissenschaftlich publiziert habe oder nicht.
Insofern: Nicht beeindruckend, Ihr Diskurs, hoffentlich sind Ihre Vorlesungen stichhaltiger.
An Universitäten, wo zwar viel Gedachtes gelernt wird, aber nicht gelernt zu denken ist das ein übliches Vorgehen (nächste Eskalationsstufe ist es dann mit dem Titel um sich zu werfen "ICH BIN PROFESSORIN!"), aber wie gesagt: Gerade deshalb finden gerade die Wirklichkeit von Disziplinen wie der Kulturpädagogik nur innerhalb eigener Blasen ohne realen Kontakt zur Realität da draussen statt.




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