(S+) Was die »wahren Preise« bei Penny bedeuten

Der Discounter möchte bei neun Lebensmitteln zeigen, was deren Produktion tatsächlich kostet, inklusive möglicher Schäden für Mensch und Umwelt. Wie realistisch ist das?

           

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Tom Black Uns geht es doch gut, den meisten fehlt nichts essenzielles. Und die, denen wirklich das Essen fehlt, muss geholfen werden, das steht ja auch gar nicht zur Debatte. Aber die beste Wirtschaft nützt nichts, wenn die Umgebung nach und nach zerstört wird und zeitgleich Extremwetterlagen immer mehr zunehmen. In den letzten 100 Jahren erleben wir einen Wandel, wie er vorher eher in tausenden oder zehntausenden Jahren natürlich vorkam. Das einzige, was die Leugner vorzudringen haben, ist aber nur, dass es das ja schon immer gegeben hat. Das stimmt zwar, aber eben nicht in diesem Ausmaß. Den Gefolgsleuten scheint es aber irgendwie trotzdem als Argument zu reichen, die denken oft gar nicht so weit.


Oli Welsch Kannst Du Dich noch an den Pferdefleisch-Lasagne-Skandal erinnern? Damals kam dann durch Recherchen heraus, dass Gammelfleisch quasi durch Europa hin und hergeschickt wird, bis man komplett die Übersicht verloren hat, was drin ist und woher das Fleisch eigentlich kam. Da fragte ich mich, wie das eigentlich dann "billig" sein kann, wenn das (Gammel)Fleisch mehr von Europa gesehen hatte, als ich es in meinem Leben getan habe.

Wie unser Essen so billig sein kann, frage ich mich schon manchmal.

Aber das ist aktuell nun wirklich kein Thema, während einer Inflation in der Lebensmittel staatlich subventioniert werden sollten, damit man sie sich noch leisten kann.


Claudia Bichler ja eigentlich ist es ja auch wirklich traurig dass so viele Menschen jeden Cent umdrehen müssen.
Aber andererseits sollen ja auch Erzeuger von ihrer Arbeit leben können... und dafür muss sich halt dauerhaft und überall etwas ändern und nicht nur auf "10" Produkte die mal eine Woche teuer sind.
Ich selbst kenne Penny nicht aber bei uns gibt es gefühlt alle 10m einen Netto Aldi Norma und weiss ich nicht was noch. Und diese Flut an Produkten....
Ich hasse es einkaufen zu gehen und bin immer froh wenn ich alles schnell erledigt habe. Vergleichen muss ich jetzt nicht aber ich kann auch gut damit leben mal eine Woche keinen Mozzarella oder Wiener zu kaufen.
Ich denke nicht dass diese Aktion für eine Woche was bringt wenn im Discounter nebenan alles "billig" bleibt.


Benjamin, gerade gestern lief ein älteres Ehepaar mit ihrem Einkaufswagen hier am Haus vorbei. Sie wohnen in der Straße, und gelegentlich wechseln wir ein paar Worte.
Sie kamen gerade von Penny. Sie gehen montags immer einkaufen, ohne groß das Prospekt zu lesen. In dem stand die Erklärung zu dieser Aktion.
Die Frau hatte Tränen in den Augen. Sie meinte, dass sie leider diese Preise nicht mehr zahlen können.
Ich glaube, dass es Vielen so ergeht. Ältere nutzen kein Internet, oder lesen jede Mitteilung.
Ich bin der Meinung, dass gerade bei diesen Aktionen mehr Aufklärung wichtig wäre.
Ich habe es versucht zu erklären. Sie schauten mich nur traurig an, und gingen niedergeschlagen weiter.


Norbert Rößner Ja eben, wenn er es in der Hand hat, kann er sich auch dafür entscheiden, keine Klimakiller wie Fleisch und co zu kaufen. Ich habe lange mit einem geringen Bafög während meines Studiums gelebt, konnte gut leben und habe dennoch nichts vermisst. Es liegt nicht immer am Geld sondern daran, was ich kaufe und/oder eben nicht.
Der teure Preis zeigt ja ganz deutlich, was zB. das Fleisch ohne Subventionen kosten müsste. Es ist längst der Punkt erreicht, wo ein „immer weiter so“ nicht mehr funktioniert. Ob da jetzt so eine Aktion wie bei Penny hilft, sei aber dahingestellt.


Christiane Klepsch naja, da ist doch das selbe Problem. Elektroartikel, die auf " bald kaputt" produziert werden. Haarwäsche mit Parabene, wozu?
Kleidung aus China und der Türkei importiert, gibt ja kaum noch deutsche Ware. Amazonware usw. die auf Retouren produziert werden. Wird es teurer und weniger Gift in Textilien, würden Kunden bewusst und nachhaltig kaufen. Dem ist aber nicht so. Wir müsse ja das " Entwicklungsland" China unterstützen und unsere armen Schlucker, die Großhändler müssen ja auch Geld verdienen.
Wir Kunden sind so erzogen, vorallem auch die Jugend, dass Alles, was man will, gleich da zu sein hat. Das muss sich ändern. Aber Penny macht es falsch. Wie oben schon beschrieben. Ob Lebensmittel oder Non Food.
An die Hersteller muss man ran.
Ich denke, spätestens in 20 Jahren, stehen die Umweltsünder der Industrie, die Jahrzehntelang, gegen die Umwelt Profit gemacht haben, vor Gericht. Die heutige Jugend wird es später umsetzen.


Jasmin Wagner "Weil der Kunde billig will"?
Ich schaue mir regelmäßig Lege und andere Lebensmitteltester an.
Die bauen die industriellen Lebensmittel nach, um uns zu zeigen, was wir kaufen.
Gerade die teuren Lebensmittel schneiden, mehr als häufig, besonders schlecht ab. Da wird ein Name, eine Idee, ein "Lebensgefühl" verkauft.
Zum Beispiel Smotie- oder fertiger Kaffee aus der Kühlung, da ist kein Kaffee drin, sondern gefriergetrockneter Staub. Käse, der keiner ist. Reiswaffeln, die Kindern in die Hand gedrückt werden und zu 90% aus Zucker bestehen.
Oreo Kekse, die null Wert haben, nur Chemie. So könnte man ewig weitermachen. Selbst Schokolade ist nur noch Zuckerersatz und das ist Alles teuer.


Any Publicity is better than no Publicity - Wenn Rewe, zu dem Penny gehört, seinen Lieferanten und damit auch den Herstellern der Produkte faire Preise zahlen würde statt in jeder Verhandlungsrund noch weitere Rabatte zu fordern, dann wäre wir schon ein Stück weiter. In den 1970er Jahren hat eine 100g Tafel Sarotti Schokolade noch 1,60 DM gekostet. Selbst wenn man nur 2% Inflation über die Jahre ansetzt (und wir hatten Jahre mit weit höheren Preissteigerungsraten), dann wären das heute 2,15 €. Eine 100g Tafelschokolade kostet aber heute kaum mehr als 1,10 €. Die Differenz kommt aus Effizienzsteigerung und dem Druck auf die Hersteller / Lieferanten. Die Marge von Rewe dürfte dagegen über die Jahre nur bedingt gesunken sein.


Die Idee läuft in die richtige Richtung, ist aber trotzdem falsch gedacht. Die Herstellung von einem Päckchen Wiener, mag diese Kosten rechtfertigen. Wiener werden aber
10 000 fach hergestellt und verkauft.
Da ist doch die Kalkulation eine ganz Andere. Wie bei allen Lebensmitteln, die Masse macht es.
Ein Liter Milch produziert, sind ganz andere Kosten, als wenn die Kühe einen ganzen See produzieren.
Hinzu kommt, die Industrie bietet uns immer mehr minderwertige Nahrung, mit viel Zucker und Ersatzstoffen.
Das sind minderwertige Nahrungsmittel und auch Umweltkiller.
Die gehören nicht nur zur Kasse gebeten, wegen Betrug am Kunden, denn die Werbung suggeriert etwas Anderes.
Sie muss auch dazu verpflichtet werden, ehrliche Lebensmittel herzustellen, dann gäbe es auch weniger Wohlstandskranke.