(S+) Generationenkonflikt: »Es kann auch ein Dreißigjähriger sehr boomermäßig sein«

Eine Sozialwissenschaftlerin erklärt, was droht, wenn sich Generationen nicht verstehen, und was es für mehr Verständnis braucht.

           

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Daniela Schmitz Es gibt seit Jahrzehnten Bürojobs oder Jobs in der Werbung, VerkäuferIn etc. Wann haben denn alle in der Pflege oder im Handwerk gearbeitet? Pflege wurde früher eher zuhause gemacht, meine Großmutter hat ihre Mutter und ihre Tante gepflegt.
Diese Pauschalisierungen bringen niemanden weiter.
Früher haben viele Mütter gar nicht gearbeitet, wie urteilen Sie darüber?
Jede Generation hatte es leichter als die vorherige (außer in Kriegs- oder Nachkriegszeiten), so ist der Lauf der Dinge. Wir müssen aufhören, der jetzigen Generation, die es ohnehin schwerer haben wird, ständig ein schlechtes Gewissen zu machen. Die meisten machen sich Gedanken um ihre Zukunft und werden ihren Weg schon finden.


Daniela Schmitz Es kann nicht jeder Ingenieur oder ITler werden oder als Lehrer, Pflegekraft oder ErzieherIn arbeiten. Es sollte nur jemand Brücken bauen, der das wirklich kann, und wer wenig Geduld hat, sollte besser keine Kinder erziehen oder alte Leute pflegen. Freie Stellen sagen gar nichts darüber aus, ob die derzeit 20jährigen ihren Weg gehen, es sagt z.B. etwas darüber aus, dass die Generation meiner Eltern und meine zu wenig Kinder bekommen haben.
Alle Schuld auf die Jugend zu schieben ist billig, da die vorherige Generation sie erzogen hat. Außerdem werden der aktuellen Jugend Probleme ausgehalst, die es erstmal zu erfassen gilt, geschweige denn zu bewältigen. Die Reaktion der älteren Generation ist was? Der Vorwurf der Undankbarkeit und ein Weiter so?


David Hamacek junge Leute sollten erst einmal in die Fußstapfen der älteren Generation treten und z.b erleben was es heißt im Osten 40 Jahre lang nur mit dem nötigsten klarkommen zu müssen, die Kohlen aus dem Keller holen zu müssen, Kohlen in den Keller schaufeln zu müssen, 15 km weit zur Arbeit fahren, weil kein Bus fährt oder nach der Schule mit aufs Feld müssen. Man kann immer leicht reden als junger Mensch wenn man so ein schönes Leben führt wie es heute möglich ist. Aber die junge Generation heute lästert lieber über die älteren, weil die ja den Klimawandel verursacht haben, während sie sich aber gerne im SUV zur Schule fahren lassen.


Daniela Schmitz Denken Sie? Vor 40 Jahren gab es Jobs für Ungelernte, für junge Menschen ohne Berufsabschluss in den Industriebetrieben. Diese Jobs gibt es durch die unterschiedlichen Spezialisierungen meist nicht mehr. Wen das Bildungssystem abgehängt hat, der hat nicht viele Möglichkeiten.
Natürlich gibt es faule Jugendliche. So wie übrigens auch faule 'Boomer' oder faule 'Alte'.
Wie gesagt, Pauschalisierungen sind Mist, sie spiegeln keine Wirklichkeit wider.
Und noch etwas, auf die Work-Life-Balance zu achten, ist sicher gesünder als das, was unsere Elterngeneration oder auch wir sich so teilweise angetan haben.
Die Welt ändert sich, das ist schon immer so gewesen. Was sich nicht ändert ist, das jede Generation auf die folgende schimpft.


Elke Preiß-Koffke Du zählst bekannte Beispiele von Ausbeutungsverhältnissen und deren Mit-Profiteuren auf, ohne die quantifizieren zu können.

Z.B. die These, der gesamte globale Nordwesten verdanke seinen Wohlstand dem transatlantischen Sklavenhandel, ist mehr als umstritten: Zig Sklavenhaltergesellschaften (Brasilien etc) machte der Sklavenhandel eben nicht reich.

Das Sklavenhandels-Kapital dann bis in den Wirtschaftsoom ab 1950 extrapolieren zu wollen ist m.E. völlig unmöglich. Denn wer boomte in diesen Jahren denn vornehmlich? Nicht Brasilien, nicht die US-Südstaaten, ja nicht einmal die alten Kolonialmächte UK und Frankreich, weder als Nachfrager, noch als Anbieter. Sondern es boomten Kalifornien, die US-Nordost-Küste, die BRD und Japan. Warum, wenn nicht primär aufgrund einer heimischen Industriekultur?


Isolde Verhovsek glückliche Kindheit bedeutet nicht alles bekommen zu haben. Glückliche Kindheit unbeschwert sein zu dürfen und Freunde zu haben. Privat hatte ich eine glückliche Kinder und Teenagerzeit. Meine tollen Eltern, mein toller großer Bruder und Freundschaften außerhalb von Kindergarten und Schule. Das ist das was mich aufging. Nicht tolle Geschenke, die es auch ab und zu gab, aber nicht immer. Aber immer waren meine Eltern, mein großer Bruder und meine damalige beste Freundin da, die mich auffingen damals, wenn ich wieder einmal in der Schule gemobbt wurde.
Die wirklich alles bekommen haben waren die jenigen die zu Hause allein waren und die Eltern Geschenke mit Abwesenheit kompensierten.




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