Frankfurt am Main führt in der Stadtmitte Tempo 20 ein

In der Frankfurter Innenstadt sollen weniger Autos fahren. Die Stadt führt dafür auf vielen Straßen Tempo 20 ein. Und weitere Maßnahmen sollen folgen.

           

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Das bezeichnende an der Diskussion ist ja der Ton und die Art & Weise wie Stimmung gemacht wird. Es geht doch gar nicht darum, dass Auto in Frage zu stellen sondern lediglich den städtischen Raum, der nicht nur Konsummeilen und Transit sondern Lebensraum ist, neu zu gestalten und an den Bedürfnissen der Menschen auszulegen. Und viele von uns begrüßen die Vision einer Stadt-Landschaft die grün ist, Lebensqualität, Sicherheit und Zufriedenheit verspricht. Viele andere europäische Metropolen machen es ja erfolgreich vor und die Zahlen belegen, dass es funktioniert. Aber nun so ist es halt, jeder Wandel geht mit Widerständen einher, braucht Zeit. Wir haben Geduld.


Als jemand, der stark in den Entscheidungsprozess involviert ist, wo Ereignisse stattfinden, gebe ich hier nur meine Erfahrungswerte wieder. Einer der Hauptbewertungskriterien ist auch der Stadtverkehr und wie schnell man von A nach B kommt. Wenn man nur durch die Stadt schleichen kann und nur im Stau steht, sinkt das Interesse an einem Standort. Weil Autos sind nun mal nach wie vor ein wichtiger Bestandteil der heutigen Mobilität, besonders im Businessumfeld. Das ist jetzt nur meine persönliche Erfahrung. Wenn da andere Erfahrungswerte bei gleicher Expertise vorhanden sind, bin ich auch auf andere Sichtweisen gespannt. Ich sage nicht dass ich hier das Wissen mit Löffeln gefressen habe. Bin ja schließlich kein Grüner.


Lence Dietrich Nehmen wir mal die Pro+Light and Sound (früher noch Musikmesse mit PL+S). Hier werden die Deals hinter der Kulissen (Messestände) angeschlossen. Die wirklich wichtigen Ereignisse und Geschäfte finden um die Messe herum statt. Nach Messeschluss finden verschiedenste geschlossene Veranstaltungen in der Innenstadt statt, die für viele Aussteller wichtiger sind als der eigentliche Messestand. Die Messe bildet hier nur das Forum. Wenn man aber in Zukunft ewig braucht um von A nach B zu kommen, werden vor allem Kurzbesuche ineffektiv und ich könnte mir Vorstellen, dass viele dann eher andere Messen besuchen wo man seinen Besuch effektiver gestalten kann. Die vorher mit dem Auto gekommen sind werden auch weiterhin mit dem Auto anreisen, weil das nun mal am effektivsten ist. Nur das diese Gruppe dann halt viel im Stau steht.


Jens Hillenkotter Ich bin Grünen Wähler. Und ich fahre mal mit der Bahn nach Paris und bin um einiges schneller und preiswerter im Centrum von Paris, als wenn ich mit dem PKW fahre. Ebenso verhält es sich mit FfM. Ich weiß ja nicht ob du nur nachts unterwegs bist, aber tagsüber ist man mit der Bahn schneller. Und wenn das Tempolimit greift und die öffentlichen Verkehrsmittel ausgebaut werden, verschiebt es sich nochmals zu Bus und Bahn. Das Auto hat seine Berechtigung auf dem Land, aber nicht in ausgebauten Großstädten. In Köln gibt es aus meinem Bekanntenkreis viele die erst gar kein Auto besitzen, da es unpraktisch ist in der Stadt.


Petric Reedeer nein, das stimmt nicht. Dafür kann man die Erfahrungen anderer Städte wie London oder Stockholm zugrunde legen, die das Problem durch Einführung einer City-Maut angegangen sind, die jedoch in Deutschland tabuisiert ist. In beiden Städten hat sich die Lebensqualität deutlich verbessert, insbesondere in London, wo der berüchtigte und häufig auch gesundheitsgefährdende Londoner Nebel mittlerweile überwiegend der Vergangenheit angehört. In Stockholm wurde die Maut in Form einer Art Steuer zunächst für ein Jahr eingeführt mit einer anschließenden Volksabstimmung. Bei der entschied sich die Mehrheit für eine Fortführung, interessanterweise begrüßt auch von Händlern und den Spediteuren, die für Anlieferungen im Stadtgebiet zuständig sind. Dazu kommt, was für Frankfurt wohl gleichermaßen gilt, dass es ein gut ausgebautes und für den Normalverbraucher bezahlbares öffentliches Nahverkehrsnetz gibt, so dass Mobilität nicht zwangsläufig auf das Auto angewiesen ist.


Es ist schon erstaunlich wie, unter dem gänzlichen Ignorieren der Realität, überall der gleiche Fehler gemacht wird. Innenstädtische Einzelhändler in nahezu allen Städten mit solchen ideologisch geprägten Verkehrsunsinnsmassnahmen klagen über Einbussen, bis hin zu Geschäftsschliessung aber man muss ja den Menschen im urbanen Raum umerziehen mit dem Lastenrad zu fahren oder den unsäglich unangenehmen und überteuerten ÖPNV zu nutzen. Das alles auf Kostenvon Handwerkerbetrieben, Einzelhändlern und anderen und damit widerum zu Lasten jedes Einzelnen. Nur weil einige wenige Menschen aus dem urbanen Raum mit seiner hohen Verkehrsdichte ein ländliches Ökoparadies machen möchten. Das verhält sich in etwa so als zöge man über einer beliebten Szenekneipe ein um dann den Lärm und und die Belebtheit zu tilgen.


Jens Hillenkotter Jetzt argumentieren Sie allerdings allgemein, nachdem Sie im Eingangskommentar konkret Frankfurt ansprachen und die Tempo-20-Pläne für die Innenstadt als "ersten Schritt, Frankfurt unattraktiver zu machen" klassifizierten. So kann man sich natürlich auch winden.

Aber um auf Ihren später angesprochenen Punkt, wonach die wichtigeren Geschäfte im Anschluss an die Messe stattfinden einzugehen: ja, das mag durchaus sein. Dann gilt: fahren Sie mit dem Auto von der Frankfurter Messe abends in die Innenstadt. Und Sie werden feststellen, dass das Tempolimit ihr kleinstes Problem ist. Falls es überhaupt eins ist. Sie kommen definitiv schneller mit U-Bahn/S-Bahn dorthin. Und Ihnen bleibt viel sichtbares Elend erspart.


Klaus Rödel Nur mit dem Unterschied, dass die alle nicht zerbombt wurden und Frankfurt danach als mit dem Auto als Wirtschaftszugpferd unter miteinbeziehing der Großräume herum wieder aufgebaut wurden.
Da lassen sich solche Verkehrstechnischen Experimente gut durchführen, da die Struktur eine völlig andere von Grund auf ist im Vergleich zu Frankfurt.
Wenn man diese Unterschiede nicht erkennen kann und politisch aktuell am Hebel sitzt kann das schon mal verloren gehen und mündet halt in nicht zuende gedachter einseitiger Radfahrlobbypolitik.
Auch jene werden noch aufwachen und sich fragen, wo die Einnahmen herkommen sollen, um eine Menschenfreundliche Stadt und ihre Bediensteten zu bezahlen, wenn dort nur noch glückliche radfahrende und Latte schlürfende Twentysomethings eine Zeit lang wohnen, bis der Job sie woanders hinsollt, weil der Rest durch Gentrifizierung und mangels normaler Jobs sich seine Nische mitsamt seiner Kaufkraft woanders sucht.


Wer kennt sie nicht. Die ganzen ausgestorbenen Innenstädte, aus welchen das Auto komplett verbannt wurde. Schlimme Zustände herrschen dort. Kopenhagen zum Beispiel. Seit da keine Autos mehr in der Innenstadt rumfahren, ist alles im Eimer. Kein Einzelhandel, keine Gastro, nur noch Grünenwähler solche Zustände wollt ihr hier?
Wir müssen die Innenstädte endlich Autofreundlich machen. Verbot von Fahrrädern, mindestens 80 km/h, Zebrastreifen abschaffen und drive-in Supermärkte. Dazu Abschaffung von Kindergrundsicherung, Kinder-und Elterngeld, dazu Kita-Plätze landesweit kostenpflichtig machen, empfindliche Strafen für den Besitz eines E-Autos.
Einfach umzusetzen und schon hat man Geld für tolle Straßen und Verbrenner-Subventionen. Evtl noch Steuererleichterungen für Porschefahrer.


10ºNadja Nitschke man kann sich für die Zukunft viel wünschen . Ich war ziemlich offen für Bahn und Bus . Aber ganz ehrlich und da stehe ich sicher nicht alleine da , es funktioniert einfach nicht . Dauernde Verspätungen, Ausfälle , Baustellen usw. Die mögen ja alle nachvollziehbar sein. Ich denke generell , dass der ÖPNV innerhalb einer großen Stadt wahrscheinlich ok ist . Alles darüber hinaus ist finster und nur für Menschen spannend , die viel Zeit und nerven haben. Ums kurz zu halten . Der Autoverkehr in Deutschland ist häufig auch nicht mehr angenehm. Entscheidend bleibt s aber nicht gegeneinander zu arbeiten und nicht gegen die individuelle Freiheit zu arbeiten.




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