(S+) Personalmangel an Förderschulen: »Für mich wird es immer schwieriger, Geld zu verdienen«

Nicole Lonken, 42, hat zwei Kinder, 7 und 18 Jahre alt. Die ältere Tochter ist schwerstmehrfachbehindert.

           

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Vera Kaiser ich kann dieses "früher" nicht mehr hören. Im alten Rom hat man behinderte Kinder über Klippen geschmissen, im 17 Jahrhundert für ein paar Mark verkauft, in den 50ern sind behinderte Menschen dann eben nur "einfach" auf der Strecke geblieben. Und nun? Darf/Kann eine Mutter bis heute nicht arbeiten, weil das Kind nicht entsprechend betreut werden kann. Und dann gibt es ja bis auf Pflegegeld, was genau dafür aber auch gebraucht wird, nur noch aufstockend Bürgergeld, obwohl die Mutter sich diese Situation auch nicht ausgesucht hat und im Grunde keine Chance hat, aus dieser Situation rauszukommen. Jippie, da hat das 21 Jahrhundert auch noch viel vor sich. Vielleicht wird es also Zeit, eher über die Zukunft als über die Vergangenheit zu sprechen.


Corinna Frohn
Nach christlichen Grundsätzen?
Ich wette die Hälfte kennt nicht mal die 10 Gebote.
Es bekommt jeder Hilfe und wenn es Defizite mit Personalmangel gibt, WO sind dann die christlichen Menschen und deren Werte?
WARUM gibt es Personalmangel?
Weil kaum noch jemand entsprechende Berufe ausüben möchte und dazu gehören auch Sie, ihre Kinder oder Enkel.
Immer nur schönes Blablabla aber selber bringt sich hier von den Doppelmoralisten doch KEINER ein.
Es ist natürlich leichter den Staat und der Regierung die Schuld zu geben, anstelle selber oder seine Kinder zu motivieren solche Tätigkeiten auszuführen.
Was machen Sie beruflich? Die Antwort ist nur ein Denkansatz für jeden hier.


Manuela Müller Ok, Sie gehen wie erwartet nicht auf Ihr bisheriges Unwissen ein, dass viele Behinderungen erst nach der Geburt diagnostiziert oder erworben werden ein. Und Sie beantworten nicht die Frage, was Ihrer Meinung nach mit diesen Kindern geschehen soll.
Sie können mir glauben: Eltern mit Kindern die eine Behinderung haben, leben nahezu alle ein anderes Leben als das, was sie sich vorgestellt haben, und sie tun das meist aus Liebe, Fürsorge und Pflichtgefühl, und auch aus Mangel an Strukturen im System. Sie ertragen das und verzichten auf eigene Bedürfnisse, auf Geld und berufliches Fortkommen.
Sie haben offensichtlich nur Häme übrig für Eltern, die sich nicht komplett aufopfern wollen und die zumindest ihre kleine Insel an „normalem“ Leben sich erhalten möchten.
Das sagt eigentlich über Sie aus. Und nun genug der Aufmerksamkeit für Sie.


Nadja Nitschke
Mir ist egal was Sie von mir denken.
Fakt ist, dass behinderte Kinder/Menschen und deren Eltern es immer schwer im Leben haben werden, es wird nicht besser, eher schlimmer. Und daran können SIE auch nichts ändern, ausser SIE selber, indem Sie sich entsprechend einer Tätigkeit entscheiden für und mit behinderten Menschen zu arbeiten.
Sie fordern doch etwas von Anderen, zu was Sie anscheinend selber nicht fähig sind.
Bei allem Respekt, WARUM arbeiten Sie für fremde Personen/Firmen und nicht für dieses "kranke" System und somit für ihr eigenes Kind?
Sie sind frustriert von unserer Gesellschaft und doch leben Sie in einer Gesellschaft die für behinderte Kinder/Menschen HIER noch sehr gut aufgestellt ist.


Mary Brown und in den Pflegeberufen oftmals vor den Angehörigen, mit utopischen Erwartungs-u. Anspruchshaltungen. Die Eltern kann man verpflichten, Angehörige und Patienten, eher nicht.
Den Laden, den wir uns aufgebaut haben, am Laufen zu halten. Immer weniger, müssen immer mehr leisten. Kommt an seine Grenzen, in allen Bereichen. Den demographischen Wandel, leugnen/ignorieren wir seid mind. 30 Jahren.
Dann wird auch noch behauptet, hier arbeiten wir weniger Stunden, wie in anderen Ländern.
Nur in der Pflege ca 30 Millionen unbezahlter Überstunden. Wenn wir alle Bereiche zusammen nehmen. Wird diese Behauptung wohl nicht mehr haltbar sein. Dann noch die Leistungen, die von ehrenamtlich Tätigen, erbracht werden. Wie z.B. freiwillige Feuerwehr und THW.
Die bezahlten Überstunden?
Ganz ehrlich, wenn jeder von uns nach Vorschrift arbeiten würde. Könnte es sein, dass wir uns ganz schön umschauen würden.


Vanessa Schubert Das lässt sich nicht verallgemeinern. Es gibt immer auch Kinder, die von der großen Gruppe überfordert sind, denen es Angst macht, in einem großen System zu lernen. Das sehe ich jeden Tag in meiner kleinen Förderschulklasse. Es gibt Kinder, die die Sicherheit in der kleinen Gruppe, in der die Abläufe immer ähnlich ablaufen benötigen. Es gibt Kinder, die ganz viel Förderung benötigen, die man derzeit in inklusiven settings aufgrund personeller und räumlicher Gründe nicht flächendeckend gewährleisten könnte. Es gibt Kinder, die an der Förderschule unterrichtet werden und in der inklusiven Schule wesentlich besser aufgehoben sind und dort erst so richtig motiviert werden können und in die Größe wachsen. Es gilt: Jedes Kind ist individuell und muss auch individuell betrachtet werden.


Vanessa Schubert Das kannst du bei Kindern, die z.B. im Rollstuhl sitzen oder Gehhilfen benötigen, aber ansonsten genauso entwickelt sind wie die anderen Kinder machen. Bei manchen Behinderungen (Down Syndrom, Authismus usw) ist dies leider nicht möglich, da bedarf es spezielle Förderung. Genauso wie bei Kindern, die taub oder stumm oder beides, oder die einfach blind sind. Aber bei Kindern im Rollstuhl bzw. mit Gehhilfen fehlt es an den "normalen" Schulen ja bereits an barrierefreien Zugängen. Dabei wären z.B. Außenfahrstühle oder Rampen sehr hilfreich, aber die Gelder sind nicht da (die werden halt an anderer Stelle verbrannt wie unnütze Fahrradwege z.B.).


Daniel Vidocq Ich habe sechs Jahre lang eine sogenannte Inklusionsklasse geleitet. Dort waren 29 junge Menschen. Unter anderem zwei mit dem Down Syndrom, ein Asperger Autist, bei einem stellte sich nach einigen Monaten Tourette heraus. Zwei hatten extreme psychische Probleme gehabt. Diese Klasse war in jedem ihrer Jahrgänge ( 5-10) die leistungsstärkste Klasse. Bis auf die beiden Menschen mit dem Down Syndrom haben alle ein gutes bis sehr gutes Abitur gemacht. Inzwischen sind alle um die 24 Jahre alt. Mit etlichen habe ich noch Kontakt, auch untereinander besteht der. Rückblickend sagen mir alle, es seien sehr gute Jahre gewesen: viel gelernt, viel Freude und gemeinsame Unternehmungen gehabt. Achja, ich vergaß die Schulform: Gymnasium. Noch Fragen?


Daniel Vidocq Ich als Förderschullehrer (Sonderpädagoge) kann sagen, dass sich Ihre Forderung nicht verallgemeinern lässt. Es gibt Kinder und Jugendliche, die an einer Förderschule aus verschiedenen Gründen besser und lieber lernen können als in inklusiven settings. Es gibt aber auch Kinder und Jugendliche, die in der Inklusion "aufgehen" und erst dort ihre Potenziale ausschöpfen können und an der Förderschule geistig und bzgl. Ihrer Möglichkeiten überhaupt nicht ausreichend gefordert werden können. Zudem gibt es ja zahlreiche körperlich (aber nicht geistig beeinträchtigte) Menschen, die aufgrund barrierebedingter Voraussetzungen nicht in der Regelschule unterrichtet werden. Hier liegt der Skandal auf der Hand. Wer in der Regelschule lernen möchte, der muss laut UN Behindertenrechtskonvention schon lange das Recht dazu haben!


10ºNadja Nitschke
Ihr oder euer Problem ist doch nicht meines oder vieler anderer Bürger hier.
In meinem ersten Kommentar habe ich doch ausdrücklich von "behinderten Kindern auf die Welt zu bringen" geschrieben. Durch Unfall oder Krankheit sind doch ganz andere Fälle die man nicht beeinflussen kann und auf die ich auch nicht eingehen muss. Dies hat nichts mit Unwissen zu tun.
Die Vorstellung was alles mit behinderten Kindern zusammenhängt hat mit viel Unwissen zu tun. Und natürlich tun die Eltern dann alles aus Liebe und Fürsorge und natürlich gehört da auch Verzicht dazu, oder fordern Sie Verzicht der Gesellschaft für Behinderte?
Häme ist Ihre Interpretation, aber nicht meine. SIE müssen für IHRE kleine Insel schon selber sorgen und nicht die Allgemeinheit.
SIE wollen doch Aufmerksamkeit und sind hier bei Facebook aber an falscher Stelle.