Buchempfehlung von Elke Heidenreich: »Das wird niemals auf die Bestsellerlisten kommen«

Unsere Rezensentin rät Ihnen zu einem Buch, das die Großkritiker niemals mögen würden. Außerdem: Eine Geschichte über das Infragestellen der Idylle auf dem Land. Aber sehen Sie selbst.

           

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Sie wird ja oft gelobt, aber ich würde mir keine Kritik von ihr mehr anschauen. Vor einem halben Jahr las ich ein Buch, über das sie schrieb: "Mich hat das Buch tief beeindruckt. Es stand wochenlang auf den amerikanischen Bestsellerlisten. Ich wünschte mir, das täte es hier auch. Ein schöner dicker Liebesroman." Normalerweise lese ich solche Bücher nicht, aber da die Dame ja eine Expertin sein soll, habe ich es doch gelesen. Da ist eine Frau, die mit jedem ins Bett steigt, der mitmacht. Ganz ohne Liebe. Ganz gleich, ob die Männer verheiratet sind oder nicht, ob sie ihren Partner liebt, oder nicht, sie nimmt jeden anderen auch noch mit. Bis zum Schluss. Aber da hat sie gerade keinen Kerl mehr. Sie träumt einfach von dem perfekten Mann, der irgendwo auf sie wartet. Hat das was mit Liebe zu tun? Auch vorher schon war ich mit ihren Empfehlungen überhaupt nicht einverstanden, aber jetzt ist sie bei mir ganz unten durch.


Dorothe Haltermann-Piekarski ich habe jetzt den Originaltext gefunden: "Mich hat das Buch tief beeindruckt. Es stand wochenlang auf den amerikanischen Bestsellerlisten. Ich wünschte mir, das täte es hier auch. Ein schöner dicker Liebesroman." Ich halte das Wort Liebe in seiner gängigen Definition für nicht vereinbar mit dem, was in dem Buch geschildert wird. Und das hat nichts mit Moral zu tun. Nur damit, was das Wort Liebe bedeutet. Wenn man aber eine 3. Definition für Liebe hat, die besagt: Liebe bedeutet Sex mit jedem zu haben, der mitmacht, dann mag das Wort Liebe richtig sein. Aber eigentlich widerspricht das dem normalen Sprachgebrauch.




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